15. Kapitel
Bis zum Frieden von Frederiksborg (1720).
Nachdem
zuerst
Holland,
dann
Spanien
und
am
5.
Februar
1679
auch
Kaiser
und
Reich
mit
Frankreich
und
Schweden
zu
Nimwegen
Frieden
geschlossen
hatten,
wurden
durch
das
Eingreifen
Ludwigs
auch
Brandenburg
und
Dänemark
genötigt,
die
Fortsetzung
des
Krieges
gegen
Schweden
aufzugeben.
Die
betreffenden
Friedensschlüsse
von
St.
Germain
en
Laye,
von
Fontainebleau
und
von
Lund
sind
vom
29.
Juni,
2.
und
26.
September
datiert.
Schweden
büßte
wegen
der
ihm
durch
seinen
mächtigen
Verbündeten
(der
übrigens,
ohne
nach
Schwedens
Willen
zu
fragen,
für
dies
Frieden
schloss)
gewährten
Deckung
nur
ein
Geringes
von
den
Herzogtümern
Bremen
und
Verden
und
ein
Stück
von
Pommern
jenseits
der
Oder
ein.
Im
Ganzen
wurde
der
Stand
des
westfälischen
Friedens
bestätigt.
Dänemark
musste
alle
seine
Eroberungen
und
also
auch
die
Herrschaft
Wismar
zurückgeben,
auch
wurde
die
Zollfreiheit
Schwedens im Sund und Belt aufs Neue festgestellt.
Noch
vor
dem
Friedensschluss
hatten
die
Dänen
im
Juni
begonnen,
das
grobe
Geschütz
von
den
Wällen
einzuschiffen,
wogegen
die
Stadt
in
Betreff
ihrer
Geschütze
am
30.
des
Monats
Ansprüche
geltend
machte,
wohl
kaum
mit
Erfolg.
Wismar
selbst
blieb
als
Unterpfand
für
die
von
den
Dänen
noch
einzuziehenden
Kontributionen
noch
etwas
über
ein
Jahr
in
ihren
Händen.
Es
wurde
erst
im
November
1680
geräumt
und
huldigte
am
23.
jenes
Monats
von
Neuem
dem
König
von
Schweden.
Graf
Königsmark
nahm
den
Huldigungseid entgegen.
Schon
im
nächsten
Sommer
begann
unter
Leitung
des
General-
Quartiermeisters
Obersten
Dahlberg
die
Wiederherstellung
und
Umgestaltung
der
Festungswerke,
woran
von
da
ab,
allerdings
mit
Unterbrechungen,
z.
T.
von
Kriegsgefahr
beeinflusst
(wie
1683),
über
20
Jahre
gearbeitet
wurde.
Am
Gründlichsten
wurde
das
Neue
Werk
verändert,
das
bis
dahin
die
Gestalt
behalten
hatte,
in
der
es
zu
Waldsteins
Zeit
angelegt
war.
Hier
entstanden
die
Zitadellen
Dahlberg
und
Güldenstern.
Es
wurden
aber
rund
um
die
Stadt,
besonders
am
Hafen,
die
Werke
hinausgeschoben.
Der
dicht
vor
dem
Lübschen
Tor
gelegene
Ziegelhof,
den
die
Krone
für
den
Festungsbau
gepachtet
gehabt
hatte,
wurde
1686
beseitigt
und
auf
dem
Hafffeld
eine
neue
Kronziegelei
errichtet.
Das
alte
Mecklenburger
Tor,
auf
das
die
Mecklenburger
und
die
Dankwarts-Straße
(über
den
Schild)
in
spitzem
Winkel
zusammenliefen,
wurde
geschlossen
und
das
neue
Mecklenburger
Tor
im
Zuge
der
geradeaus
verlängerten
Dankwartstraße
geöffnet
(1688).
Der
Gerhof
und
die
Lohmühle
der
Schuster
und
ebenso
die
Kütermühle
und
der
Küterhof
vor
dem
Mecklenburger
Tor
wurden
1688
abgebrochen
und
(außer
dem
Küterhof)
vor
dem
Altwismar-Tor
bei
der
Schleuse
neu
ausgebaut.
Für
die
Grube
wurde
ein
neuer
Zufluss
geschaffen,
zwischen
dem
Mecklenburger
Tor
und
der
Papenstraße
aber
ein
alter
Mauerturm
weggerissen
(1691)
und
eine
Ecke
der
Stadtmauer
zurückgenommen,
um
Raum
für
einen
Wallgang
zu
gewinnen.
Auch
beim
Lübschen
Tor
wurde
die
Stadtmauer
eingezogen
und
wurden
einige
Häuser
und
Buden
abgebrochen
(1691).
Weiter
hinaus
in
der
Gegend
der
Gärtnerei
von
St.
Jakobs
wurde
1697
der
Windmühlenberg
(der
alte
Burgwall)
wie
alle
übrigen
Hügel
eingeebnet.
Gegen
den
Plan,
das
Poeler
Tor
zu
sperren,
wehrte
sich
die
Stadt.
Als
sie
sich
aber
1709
über
Überschwemmung
der
dortigen
Kohlgärten,
von
denen
einige
schon
1683
eingezogen
waren,
um
Vorwerk
und
Brustwehr
weiter
hinauszurücken,
beschwerte,
erhielt
sie
die
Antwort,
die
Plätze
müssten
künftig
ganz
unter
Wasser
gesetzt
werden.
Der
Bau
der
Wachthäuser,
Tore
und
Brücken
wurde
der
Stadt
zugeschoben,
die
dabei
durch
Holzlieferung
(z.
T.
aus
der
Gegend
von
Barth)
unterstützt
werden
sollte
und
es
als
eine
Gunst
anzusehen
hatte,
dass
sie
nicht
auch
für
die
äußeren
Wachthäuser
zu
sorgen
brauchte.
Zu
den
Erdarbeiten
wurden
außer
der
Garnison
1692
und
1693
noch
Truppen
aus
den
anderen
Provinzen
herangezogen
(im
Frühjahr
1693
acht
Kompanien),
anfangs
aber
mussten
im
Juli
1681
auch
täglich
130
und
im
folgenden
Sommer täglich 30 Bürger mitarbeiten. 1699 hatten die Soldaten die Handarbeit zu tun, die Stadt aber die Fuhren zu leisten.
Die
Garnison
betrug
nach
Behauptung
der
Stadt
vom
11.
August
1681
an
1.000
gemeine
Knechte
und
600
Weiber
und
Kinder.
1685
befanden
sich
sogar
1.566
Weiber
und
Kinder
bei
ihr.
Sie
wurde
im
Anfang
von
1689
um
ein
halbes
Regiment
verstärkt.
Das
Lievensche
Regiment
zählte
1699
1.297
Mann,
759
Weiber
und
1.559
Kinder.
Außer
der
Quartierleistung
hatte
die
Stadt
für
Servis
monatlich
1.000
Mark
aufzubringen.
Sie
klagte
am
7.
Dezember,
dass
sie
für
Servis
jährlich
mehr
als
6.000
Taler
zahlen
und
ebenso
viel
auf
Bauten
verwenden
müsse.
Noch
etwas
höhere
Zahlen
für
Servis
(monatlich
an
1.800
Mark
Lüb.,
also
7.200
Taler
im
Jahr)
gibt
der
Bürgerworthalter
und
spätere
Ratmann
Jochim
Schoman
für
1688
an.
Diese
Last
verteilte
sich
nach
ihm
auf
170
Personen,
die
monatlich
von
6
bis
28
Mark
entrichten
mussten;
wer
halbe
Einquartierung
hatte,
musste
daneben
5
bis
6
Mark
steuern.
1695
gaben
190
Bürger
Geldservis
und
700
Quartier.
Es
war,
nachdem
1687
der
Servis
für
ein
von
Bremen
nach
Wismar
verlegtes,
danach
durch
ein
Pommersches
abgelöstes
Regiment
vom
Stammquartier
übernommen
war,
1690
der
Geldservis
für
die
Stadt
auf
den
Bedarf
eines
Regiments
beschränkt,
während
für
den
der
Offiziere
und
der
übrigen
Garnison
die
Krone
aufkommen
wollte.
Im
Juli
1689
berechnete
der
Rat
die
Kosten
von
Servis,
Holz-,
Licht-
und
Trangeld
auf
jährlich
8.000
Taler;
die
Zahl
der
Servishäuser
(d.
H.
der
Häuser,
die
statt
Quartier
Servis
gaben)
schlug
er
auf
80—90,
die
der
Bürger
auf
800—900
an.
Jene
Zusage
von
1690
ist
entweder
überhaupt
nicht
oder
nur
auf
kurze
Zeit
in
Kraft
getreten.
Dafür
wurde
am
28.
März
1694
verheißen,
dass
Bremen
und
Pommern
für
die
sommerlich
zu
Befestigungsarbeiten
nach
Wismar
entsandten
Mannschaften
und
Unteroffiziere
den
Servis
tragen
sollten,
wie
sie
es
bis
dahin
für
die
Offiziere
getan
hatten.
Der
Rat
sollte
hingegen
für
Quartier
und
Realservis
sorgen.
Gleichzeitig
wurde
den
Quartierwirten
die
Verpflichtung
abgenommen,
den
Soldaten,
ihren
Weibern
und
Kindern
das
"schwache
Trinken"
(Schwachbier)
zu
liefern.
Die
Verheißung
war
gut
genug,
nur
haperte
es
mit
der
Erfüllung.
Schreiben
an
den
General-Gouverneur
Grafen
Bielke
(dem
der
Rat
für
frühere
Verwen-dungen
1689
400
Dukaten
verehrt
hatte),
den
Grafen
Dahlberg,
den
Gouverneur
Mellin,
die
Bremische
Regierung
hatten
keine
Wirkung.
Es
war
angeblich
kein
Geld
in
der
Kasse.
Dies
fand
sich
erst,
als
man
den
Landrentmeister
Manderstirn
vierteljährlich
100
Taler
von
den
jährlich
gegen
4.000
Talern
betragenden
Subsidien
abziehen
ließ.
Jetzt
war
das
Geld
sogar
im
Voraus
zu
haben.
Die
Kassen
aber
versiegten
sofort
wieder,
als
der
Rat
1700
aus
Rücksichten
auf
die
Bürgerschaft
die
Abzüge
nicht
mehr
durchgehen
lassen
konnte.
Seitdem
waren
Rückstände
unvermeidlich,
im
Frühjahr
1701
aber
wurde
die
Provision
auf
200
Taler
im
Jahr
vereinbart.
Als
damals
Fortfall
der
Hilfsgelder
drohte,
berechnete
Wismar
seine
Belastung
auf
jährlich
20.000
Taler,
während
es
1699
die
jährliche
Ausgabe
an
Geld
und
Naturalien
für
das
Lievensche
Regiment,
die
Artillerie
und
die
Fortifikationsoffiziere
auf
35.351
Mark
angegeben
hatte.
Ein
genauer
Anschlag
von
Schwedischer
Seite
aus
dem
folgenden
Jahr
ergibt
noch
etwas
mehr,
wie
groß
die
Garnison
in
den
letzten
Jahren
des
Jahrhunderts
war,
lässt
sich
aus
Wismarschen
Akten
nicht
feststellen.
1697
sollte
das
Mörnersche
Regiment
nach
Wismar
verlegt
werden,
im
Herbst
traf
das
Jönköpingsche
ein.
Hierfür
wurden
die
Serviszahlungen
auf
das
Staatskontor angewiesen, das im Herbst 4.375 Taler an die Stadt zahlte. Im Winter 1699 waren nur 4—8 Kompanien dort.
Zeitweise
muss
Wismar
auch
stark
unter
Werbungen
gelitten
haben.
Zwar
hoffte
der
König
1660,
die
Stadt
nicht
wie
vorhin
damit
behelligen
zu
müssen,
und
sah
nicht
ein,
wie
sie
davon
Schaden
haben
könne,
wenn
die
Werber
in
ihren
Schranken
blieben
und
Disziplin
hielten;
aber
sie
klagte
doch
1688,
dass
sich
wegen
der
Werbungen
kein
Handwerksgeselle
noch
Bauer
hereinwage.
In
einzelnen
Fällen
erfahren
wir,
dass
die
Werber
ihren
Opfern
in
den
Wirtshäusern
zusetzten
und
sich
durch
Tabakrauchen
gefügig
machten.
Bürger
durften
vor
Aufsage
des
Bürgereides
nicht
unter
das
Militär
aufgenommen
werden
und
blieben
bis
dahin
unter
städtischer Gerichtsbarkeit.
Die
ganze
Schwere
des
Schlages,
der
Wismar
mit
der
Belagerung
und
der
langen
Unbeständigkeit
seiner
Lage
in
den
andauernden
Kriegsverlauf
getroffen
hatte,
zeigt
sich
so
recht
darin,
dass
alles
Entgegenkommen,
das
die
seit
1680
mit
Eifer
betriebenen
Bemühungen
um
Wiedererlangung
der
früheren
Begünstigungen
in
Stockholm
fanden,
und
alles
Streben,
durch
Neuerrichtung
der
Papagojen-Gesellschaft und Verbesserung des Braubetriebes wieder Leben in die Stadt zu bringen, nur ganz geringen Erfolg hatten.
Eine
allgemeine
Schilderung
der
traurigen
Lage
Wismars
im
18.
Jahrhundert
im
Gegensatz
zu
der
in
den
letzten
zwanzig
Jahren
vor
der
Belagerung
ist
im
vorigen
Kapitel
gegeben,
als
die
Niederlagsprivilegien
und
die
Schiffsfreiheit
zu
würdigen
waren.
Sie
ist
hier
durch
besondere
Nachrichten
zu
ergänzen.
Anstatt
der
Äußerungen
voll
Zufriedenheit,
wie
sie
vorhin
mehrfach
begegneten,
finden
wir
spater
nur
Klagen,
und
es
wird,
was
mehr
bedeutet,
von
Schwedischer
Seite
anerkannt,
dass
Wismar
enerviert
(1682),
nahrlos
(1685
f.),
sein
und
seiner
Einwohner
Zustand
schlecht
(1687,
1700),
mittellos
(1693)
ist,
dass
Handel
und
Nahrung
mehr
und
mehr
abnehmen
und
die
Einwohnerschaft
sich
merklich
verliert
(1668).
Im
Jahre
1689
wird
ausgeführt,
die
Immobilien
seien
über
die
Hälfte
depretoniert,
der
dritte
Teil
werde
durch
die
hohen
Tribunals-Bediente,
Offiziere,
Soldaten
usw.
bewohnt
und,
während
die
Stadt
bei
der
Belagerung
1.400
Bürger
hätte
stellen
können,
seien
jetzt
deren
nur
900.
Der
Krämer
Albert
Tießen
begründet
ein
Vermächtnis
zu
Almosen 1697 damit, dass er wohl wisse,
"
dass leider die Armuht in dieser guten Stadt von Jahren zu Jahren mehr und mehir zunimpt
".
Dennoch
spricht
1701
der
Rat
von,
Gott
Lob,
noch
mittelmäßigen
Zeiten
(gegenüber
früheren
beschwerlichen
Zeiten),
obgleich
er
wenig
später
die
Behauptung
aufstellt,
dass
jetzt
nach
Verlust
der
"principalsten"
Schiffe
kaum
in
einem
Jahre
so
viel
Niederlagsgüter
ein-
und
ausgeschifft
würden
als
vor
der
Belagerung
öfters
in
einem
Monate.
In
einer
1698
an
die
Regierung
gerichteten
Vorstellung
wird
behauptet,
die
ganze
Nahrung
der
Stadt
bestünde
in
dem,
was
Tribunal
und
Garnison
verzehrten,
und
wird
die
Einwohnerschaft
auf
896
Bürger
und
Witwen
angegeben,
wie
sich
jedoch
alle
Zahlen
dieser
Eingabe,
die
man
nachprüfen
kann,
als
unzuverlässig
erweisen,
so
steht
es
auch
um
die
Einwohnerzahl,
so
bestimmt
sie
auch
auftritt
und
so
sehr
sie
scheinbar
durch
die
oben
angeführte
und
durch
andere
gleichzeitige
gestützt
wird.
Denn
eine
genaue
Liste
der
servispflichtigen
Einwohner
vom
7.
Januar
1701
führt
doch
999
Einwohner
auf,
die,
in
15
Klassen
eingeteilt,
insgesamt
zu
3.580
Mark
veranschlagt
waren.
Dabei
ist
die
servisfreie
Einwohnerschaft
nicht
berücksichtigt
wie
Ratmannen,
städtische
Beamte
und
Bediente,
Prediger,
Lehrer,
Adlige,
Tribunalisten
und
natürlich
die
Garnison.
Es
war
aber
auch
wieder
Misswirtschaft
und
Unordnung
in
der
städtischen
Verwaltung
eingerissen
und
der
Kredit
der
Stadt
erschüttert.
Dr.
Anton
Scheffel,
dessen
Bericht
schon
im
vorigen
Kapitel
benutzt
werden
konnte,
schreibt:
"
wie
ich
hirnechst
.
.
.
anno
1677
anderweitig
einstweilen
zum
Konsulat
getreten,
habe
noch
alles,
was
den
Credit
und
Accise-Ordnung
betrifft,
wohl
bestellet
gefunden
und
am
31.
Julii
1679
die
sichere
Nachricht
eingezogen,
dass
die
Stadt
schuldig
wäre
108.845
2/3
Reichstaler
Capital.
Ich
glaube
auch,
dass
solange
Bürger-
meister
Schwartzkopf
gelebet,
als
welcher
sehr
auf
die
Accise-Ordnung
gehalten,
es
noch
wohl
zugangen.
Von
folgenden
Zeiten
aber
kan
ich
nichts
sagen,
als
dass
sich
in
der
That
weiset,
wie
der
Unterschleif
und
Unordnung
überhand
genommen
und
die
Sorge
fürs
allgemeine
Wohl
vielleicht
nicht
mehr
so
groß
gewesen,
zumahlen
Leute
ans
Ruder
gekommen,
welche
arm
und
geitzig
und
auf
ihre
Wohlfart
und
Nothkehrung
mehr
als
auf
das
der
Allgemeinheit
gesehen.
Da
ist
geschehen,
dass
in
den
Rath
gewehlet
worden,
wer
am
meisten
spendirt,
dass
die
Rathsofficia
und
also
auch
derer
Accise
und
Camerey
Inspection
nicht
nach
der
Geschicklichkeit,
sondern
nach
Affecten
distribuirt,
dass
alle
Dienste,
auch
derselben,
die
auf
der
Accis
Revenuen
sehen
sollen,
dem
meist
bietenden
zugetheilet,
dass
keine
Übertreter
und
Hinterzieher
der
öffentlichen
Einkünfte,
sonderlich
weil
der
Regenten
Angehörige
sich
des
Unterschleifs
tapfer
beflissen,
mehr
bestrafet,
ja
man
gar
zum
Theil
den
Vorwand
(das
praesuppositum)
genommen,
die
Accise-
Ordnung
könne
nicht
gehalten
werden,
wehre
noch
niemals
in
rechte
Observance
gekommen.
Da
sind
die
Versuren
misgebraucht,
mehr
angenommen,
als
man
nötig
gehabt,
die
Gelder
zu
anderen
Dingen,
als
wozu
sie
destinirt,
angewand;
an
staat
das
man
die
Restanten
der
Servicen
und
Kollecten
einmahnen
und
exeguiren
sollen,
das
Geld
von
der
Accise
genommen
...;
ja
man
ist
mit
den
Accisgeldern
so
liberal
gewesen,
das
man
darauf
Assignationes
gegeben,
die
man
den
Bürger-Deputirten
zu
weisen
sich
nicht
getrauet.
...
Dem
ungeachtet
aber
hätte
dennoch,
sals
nur
Ordnung
und
Revenuen
wieder
zu
Stande
gebracht
wären,
alles
bei
vorigem
Train
und
Credit
leicht
verbleiben
mögen,
wan
bey
aufgekündigten
und
zu
zahlen
angenommenen
3000
Reichstalern
jetzige
Consules
sich
nicht
so
sorglos
erwiesen
oder
aber,
nachdem
solch
Versehen
geschehen,
einige
wiedriggesinnte
Mitglieder
des
Ausschusses,
an
stat
dass
sie
mit
auf
Remedirung
denken
sollen,
die
erfahrne
Noth
der
Stadt
nicht
überall
public
gemacht
und
dass
der
Concurs
ausgebrochen
(omnis
res
jam
conclamata)
wäre,
nicht
ausgerufen
hätten,
ja
annoch
den
Credit
gantz
zu
heben
(d.
H.
aufzuheben)
und
wohl
gar
einen
Koncurs
zu
machen
nicht
geflissen
wären
".
In der Tat verlangten die Bürger im Februar 1701 Einstellung der Zahlungen nach dem Vorgang Lübecks.
Dr.
Kaspar
Schwartzkopf
war
1672
nach
dem
Ausscheiden
Scheffels
aus
dem
Rat
zum
Bürgermeister
gewählt
worden.
Er
starb
1691.
Er
muss
eine
bedeutende
Persönlichkeit
gewesen
sein
und
alle
seine
Genossen,
auch
den
kenntnisreichen
und
klugen
Kaspar
Voigt
(der
den
Anthyrius
-
Schwindel
durchschaute
und
bekämpfte)
weit
überragt
haben.
Das
ihm
1701
vom
Rat
erteilte
Lob,
dass
er
der
Stadt
und
des
Rates
Gerechtsame
gründlich
gewusst,
kann
dadurch
ergänzt
werden,
dass
er,
was
er
für
richtig
erkannte,
auch
durchzusetzen
wusste.
Mit
den
Leuten,
die
nach
ihm
ans
Ruder
kamen,
wird
Scheffel
auf
Joachim
Paris,
daneben
vielleicht
auf
Joachim
Lehmann
zielen.
Paris
war
von
1681
an
bis
1701
Bürgermeister,
seit
1691
ältester
Bürgermeister
und
damit
im
Rat
maßgebend,
zumal
da
es
ihm
an
zuversichtlichem
Auftreten
nicht
fehlte.
Die
unter
seinem
Patronate
stehenden
Hebungen
kamen
durch
seine
Schuld
trotz
Mahnungen
seiner
Mitbürgermeister
mit
ihren
Rechnungen
in
Rückstand.
Er
geriet
in
Vermögensverfall,
und
es
war
ihm
mit
der
Teilnahme
des
Rats
und
Aufträgen,
das
zu
Verehrungen
gebrauchte
Bier
zu
brauen,
nicht
zu
helfen.
Er
vergriff
sich
sogar
am
öffentlichen
Gut.
Sein
Schwiegersohn
Joh.
Dietr.
Stemwede,
den
er
bei
der
Akzisekammer
angebracht
hatte,
war
anscheinend
kein
guter
Beamter.
Bürgermeister
Lehmann
(1688—1693,
im
Rat
seit
1676)
hinterließ
seine
Witwe
in
bedrängten
Verhältnissen.
Bei
den
Wahlen
in
den
Rat
hatten,
wie
im
5.
Kapitel
gezeigt
ist,
die
Bürgermeister
ausschlaggebenden
Einfluss,
und
es
wird
ebenso,
wie
es
für
Stralsund
in
der
zweiten
Hälfte
des
16.
Jahrhunderts
das
Tagebuch
Genzkows
bezeugt,
üblich
gewesen
sein,
dass
die
neu
erwählten
Herren
den
Bürgermeistern
Geschenke
sandten,
woraus
die
Verlehnungsgebühren
entstanden
sind,
die
für
jegliches
Amt,
aber
auch
für
die
Übertragung
von
Handwerksarbeit
für
die
Geistlichen
Hebungen
auf
erhebliche
Taxen
anwuchsen
und
die
erst
1876,
nachdem
sie
lange
vorher
auf
die
wirklichen
Ämter
beschränkt
worden
waren,
abgeschafft
sind.
Sie
kamen
fast
ausschließlich
den
Bürgermeistern
zu,
die
die
neuen
Beamten
in
Eid
und
Pflicht
zu
nehmen
hatten.
Hierdurch
war
vor
der
Ausbildung
eines
festen
Tarifs
Gelegenheit geschaffen für den von Scheffel gerügten Missstand in der Vergebung der Ämter.
Der
Aufsatz
Scheffels
ist
so
gut
wie
sicher
durch
einen
Prozess
der
Bürger
gegen
den
Rat
veranlasst
und
entweder
1700
oder
1701
(dem
Todesjahr
des
Verfassers)
niedergeschrieben
worden.
Er
ist
offenbar,
z.
T.
nachweislich
grundzuverlässig.
Die
Schulden
der
Akzisekammer
hatten
z.
B.,
wie
1696
nachgewiesen
wurde,
in
den
letzten
10
Jahren
um
30.000
Taler
zugenommen.
Schon
1658
hatten
vierzig
Bürger,
die
sich
durch
die
Beschränkung
des
Aufwandes
in
ihren
Rechten
peinlichst
gekränkt
fühlten,
wegen
angeblich
einseitigen
Erlasses
einer
Kindbett-
und
Begräbnis-Ordnung
durch
den
Rat
beim
Tribunal
einen
Prozess
aus
Verletzung
des
Bürgervertrags
angestrengt.
Nach
der
nicht
angefochtenen
Darstellung
des
Syndikus
Werner
war
in
Wirklichkeit
die
Ordnung
mit
acht
Abgeordneten
des
Ausschusses
durchberaten
und
dann
diesem
vorgelegt
worden,
der
Ausschuss
aber,
nachdem
einzelne
Einwendungen
von
Rats
wegen
beantwortet
waren,
ohne
Widerspruch
zu
erheben,
abgetreten.
Damit
hatte
der
Rat
die
Ordnung
als
angenommen
angesehen
und
sie
verkündet.
Dass
im
Ausschuss
viele
gefehlt
hatten,
war
gleichgültig,
da
sich
die
Erschienenen
der
Beratung
nicht
entzogen
hatten.
Das
Tribunal
verwies
Kläger
und
Beklagte
auf
gütliche
Einigung,
die
in
der
Weise
erzielt
wurde,
dass
der Rat verhängte Strafen erließ und eine Revision in besseren Zeiten, etwa nach einem Vierteljahr versprach.
Streitigkeiten
über
Schoß,
Kontribution
und
Servisleistung
des
Rates
dauerten
mindestens
von
1671
bis
1681,
wo
durch
einen
Vertrag
vom
2.
Mai
festgesetzt
wurde,
dass
der
Rat,
der
über
Verjährungszeit
hinaus
frei
von
Schoß
gewesen
zu
sein
behauptete,
diese
Freiheit
behalten,
dass
aber
auch
das
ihm
auf
Stadtkosten
zustehende
Konvivium,
das
seit
vierzig
Jahren
nicht
gehalten
sei,
nicht
wieder
eingeführt
werden
sollte.
Bei
jeder
Kontribution
sollten
den
Ratsmitgliedern
von
ihrem
Vermögen
5.000
Mark
frei
bleiben,
von
dem
übrigen
sollten
sie
gleich
anderen
Bürgern
steuern,
es
sollte
aber
nicht
nachgezählt
werden,
wenn
jemand
sein
Teil
auf
seinen
Ratseid
hin
übergäbe.
In
der
Zahlung
von
Kopfgeld,
Viehschatz,
Hausgeld,
Acker-
Feld
(d.
i.
Grundgeld)
und
Lottgulden
sollte
der
Rat
keinen
Vorzug
haben.
Von
Servis,
wovon
der
Rat
am
4.
Januar
1671
anerkannterweise
befreit
zu
sein
behauptete,
soweit
er
Reallast
sei,
ist
keine
Rede.
Witwen
von
Ratmannen,
die
in
Nahrung
säßen,
sollten
keine
Befreiung
genießen,
die
übrigen
wollte
die
Bürgerschaft
nicht
beschweren.
Fast
unmittelbar
darauf
wurde
nach
dem
Vorgang
Rostocks
die
Ratspatrimonialkasse
oder
das
Ratsärar
begründet,
um
daraus
in
der
Zukunft
eine
wirkliche
Besoldung
des
Rates
zu
ermöglichen.
Die
Grund
läge
boten
der
Erlös
aus
dem
Silbergeschirr
des
Rates
(Gaben
früherer
Ratmannen)
und
einmalige
Beiträge
der
derzeitigen
Mitglieder.
Verteilt
werden
sollten
nur
die
Zinsaufkünfte
und
das
Vermögen
durch
Beiträge
der
neuerwählten
Ratmannen
und
erhoffte
Vermächtnisse
anwachsen.
Ein
neues
Statut
wurde
am
8.
Mai
1778 beschlossen.
Wegen
Beteiligung
an
der
Befestigungssteuer,
die
die
Bürger
am
24.
Juli
1672
verlangten,
hatte
sich
der
Rat
unter
Bedingungen
am
25.
Januar
1673
entgegenkommend
erklärt,
obgleich
er
seit
1660
zu
Kontributionen
nicht
beigetragen
hätte;
er
hat
aber
in
der
Tat
keinen
Beitrag gezahlt.
Über
die
Verteilung
der
Einquartierungslast
und
danach
auch
der
Bremischen
Subsidiengelder
muss
unter
den
Bürgern
eine
nicht
geringe
Unzufriedenheit
entstanden
sein.
Es
konnte
wohl
nicht
ausbleiben,
dass
die
Befreiung
des
Rates
von
Einquartierung
und
Servis
von
den
damit
Belasteten
mit
scheelen
Augen
angesehen
und
auch
die
übrige
Verteilung
der
Last,
die
allein
vom
Rat
abhing,
von
vielen,
gleichgültig
ob
mit
Recht
oder
nicht,
als
ungerecht
empfunden
wurde.
Unvernunft
mengte
sich
wie
immer
ein.
So
glaubten
diejenigen,
denen
das
Regiment,
für
das
der
Servis
aus
dem
Bremischen
vergütet
wurde,
ungeteilt
war,
allein
Anspruch
auf
diese
Vergütung
erheben
zu
können,
während
der
Rat
sie
nach
Gebühr
an
alle
mit
Einquartierung
und
Servis
Belegten
verteilt,
allerdings
auch
einen
Teil
dieser
Gelder
verwandt
hatte,
um
die
durch
Explosion
der
Pulvertürme
—
darüber
etwas
weiter
unten
—
beschädigten
Kirchen wieder unter Dach zu bringen und mit Fenstern zu versehen.
Dieses
und
daneben
der
Wunsch,
zu
Hauses
Notdurft
zu
brauen,
wird
die
hauptsächliche
Triebfeder
dafür
gewesen
sein,
dass
die
Ämter
und
Seefahrer,
als
der
Rat
im
August
1699
den
Syndikus
nach
Stockholm
sandte,
um
dort
für
die
durch
die
beregte
Explosion
arg
beschädigte
Stadt
Hilfe
zu
suchen,
auch
ihrerseits
im
April
1700
zwei
Deputierte
dahin
abordneten.
Die
Schiffer
scheinen
die
Treibenden
gewesen
zu
sein.
In
einem
im
Rahmen
dieser
Streitigkeiten
von
den
Bürgern
ersten
Standes
angestrengten
Prozesse
um
Anerkennung
ihres
Anspruchs
auf
Freiheit
von
Einquartierung
(gegen
die
Pflicht
Servis
zu
zahlen)
unterlagen
diese
und
erkannte
das
Tribunal,
dass
die
größten
Häuser
mit
Offizieren,
die
nächstfolgenden
mit
Unteroffizieren,
die
übrigen
mit
gemeinen
Soldaten
zu
belegen
seien,
dass
jeder
sich
aber
dadurch
von
der
Einquartierung
befreien
könne,
wenn
er
an
die
ihm
Zugewiesenen
festen
oder
noch
näher festzusetzenden Servis zahlte.
Die
Wirkung
der
Klagen
in
Stockholm
war
die,
dass
drei
Kommissare
mit
Untersuchung
der
Beschwerden
betraut
wurden.
Es
wurden
aber,
da
es
sich
im
Hauptpunkte
um
den
Servis
handelte,
der
Gouverneur
von
Lieven
(später
durch
Ridderhjelm
ersetzt),
der
Oberst
Palmquist
(später
durch
den
Oberkommissar
von
Stees
ersetzt)
und
der
Tribunal-
Fiskal
von
Bremen
zu
Kommissaren
ernannt
(4.
April
1700).
Im
Oktober
begannen
sie
ihre
Verhandlungen.
Der
Teilnahme
des
Tribunal-Fiskals
erwehrte
sich
der
Rat
mit
Erfolg,
da
dieser
schon
vorher
in
der
Sache
der
Bürger
gar
zu
offen
Partei
ergriffen
hatte.
Das
Ergebnis
war
für
die
Ämter
sehr
betrüblich.
Ihr
Wunsch
zu
brauen
wurde
glatt
abgeschlagen.
Die
bisherige
Verteilung
der
Subsidiengelder
fand
die
Billigung
der
Kommission,
die
Kosten
aber,
die
der
lange
Aufenthalt
der
beiden
Abgeordneten
in
Stockholm
—
sie
lagen
1
1/2
Jahre
dort
und
machten
Schulden
—
verursacht
hatte
und
die
sie
im
Anfang
von
1705
auf
2.000
Taler
berechneten,
wurden
ihren
Auftraggebern
aufgebürdet
und
es
wurde,
als
die
Kommissare
nach
langer
Unterbrechung
wieder
zusammentraten,
am
31.
August
1725
zunächst
entschieden,
dass
dafür
auf
Abschlag
1.500
Taler
vom
Anteil
der
Vollmachtgeber
an
den
Substdiengeldern
einbehalten
werden
sollten,
dann
am
18.
Januar
1707
vermittelt,
dass
dafür
im
ganzen
2.000
Taler
zu
verwenden
und
auf
gleiche
Weise
auszubringen
seien.
Darüber,
wer
zahlen
und
den
ihn
betreffenden
Betrag
der
Subsidien
entbehren
sollte,
wurden
sorgsame
Erhebungen
angestellt,
die
dem
vorigen
Kapitel
zu
Gute
gekommen
sind.
Ob
die
Betroffenen
demgegenüber
das
Zugeständnis
des
Rates,
dass
er
die
Servis-
und
Einquartierungsrollen
jährlich
den
Einquartierungsherren
und
Deputierten
des
Ausschusses
vorlegen
wollte,
als
wirklichen
Gewinn
eingeschätzt
haben,
will
mir
fraglich erscheinen.
Noch
etwas
früher,
als
die
Kommission
zu
tagen
begann,
reichte
der
Ausschuss
beim
Tribunal
eine
umfängliche
Klage
gegen
den
Rat
ein.
Es
waren
im
Ganzen
28
Beschwerden,
die
er
vorbrachte.
Sie
betrafen
im
Wesentlichen
Befreiungen
des
Rates
von
allerlei
Lasten
und
Steigerung
von
dessen
Bezügen,
vielfach
kleinliches.
Einiges
zeugt
für
beschränktes
Urteil,
so
die
Anfechtung
einer
dem
Scharfrichter
bewilligten
Gehaltserhöhung,
die
bei
der
Bedrängnis
der
Kämmerei
nicht
zu
verantworten
wäre,
obgleich
man
damals
allgemein
den
Scharfrichter
für
unentbehrlich
hielt
und
er
bei
seinem
früheren
Einkommen
nicht
bestehen
konnte.
Von
wirklichem
Belang
war
die
Feststellung,
dass
seit
Jahren
die
Rechnungen
der
Akzise,
der
Kämmerei
und
der
geistlichen
Hebungen
dem
Ausschuss
nicht
vorgelegt
waren
und
dass
der
Rat
bei
Verpachtung
der
Mühlen
und
der
Apotheke,
statt
diese
für
die
Kämmerei
auf
das
Höchste
zu
treiben,
gewisse,
nicht
ganz
unbedeutende
Nebenleistungen
für
Bürgermeister
und
Kämmerer
bedungen
hatte.
Auch
die
Klage
über
die
Verlehnungsgebühren
war
sehr
berechtigt,
wenngleich
bei
allem
diesem
in
Betracht
zu
ziehen
ist,
dass
die
alten
herkömmlichen
Vergütungen
für
den
Rat
nicht
mehr
genügen
konnten.
Bei
den
meisten
Beschwerden
stellte
sich
das
Tribunal,
das
am
11.
April
1701
nach
durchgeführtem
Prozess
die
Entscheidung
fällte,
auf
die
Seite
des
Rates.
Die
Vorlegung
der
Rechnungen
betreffend
entschied
es
natürlich,
dass
nach
dem
Bürgervertrag
zu
verfahren
sei,
ebenso
bei
Anstellung
des
Kämmereisekretärs,
den
der
Rat
in
letzter
Zeit
wieder
allein
gewählt
hatte.
Zu
Verpachtungen
sollte
künftig
der
Ausschuss
zugezogen
und
mit
diesem
wegen
der
Kontraktgebühren
eine
Einigung
gesucht,
in
Verlehnungsgebühren
aber
Maß
gehalten
werden.
Von
der
Leistung
von
Einquartierung,
Servis
und
Schoß
sollten
die
Ratmannen
gemäß
dem
Vertrag
von
1681
frei
bleiben,
die
Nutzungen
vom
Weinkeller
und
die
üblichen
Weingelder
und
Lottgelder
behalten,
aber
nicht
für
die
unbesetzten
Stellen
des
Ratsstuhls
(deren
Anteil
bis
dahin
verteilt
war),
auch
sollten
sie
wie
ehedem
für
den
Ratskeller
jährlich
150
Mark
Pacht
an
die
Kämmerei
entrichten.
Die
Akzisefreiheit
der
Bürgermeister,
die
seit
dem
dreißigjährigen
Krieg
bestand,
wurde
bestätigt,
dagegen
sollte
die
Akzise
von
dem
in
der
Stadt
gebrauten
Weißbier
der
Akzisekammer
und
nicht
wie
die
für
die
fremden
Biere
dem
Rat
zufließen.
Die
Verbindung
von
Konsulat
und
Syndikat
und
die
des
Sekretariats
mit
einer
Ratsherrenstelle
wurde
für
unanfechtbar
erklärt.
Freimeister
sollte
der
Rat
nur
einsetzen,
wo
es
durchaus
nötig
wäre, wegen der Bürgerworthalter aber versuchen, sich mit dem Ausschuss zu einigen.
Sonst
ist
aus
dieser
Zeit
über
die
Explosion
dreier
Pulvertürme
zu
berichten,
die
am
28.
Juli
1699
durch
Blitzschlag
herbeigeführt
wurde.
Es
waren
große
zwischen
dem
Lübschen
Tor
und
der
Wilhelms-Straße
gelegene
je
etwa
70
bis
90
Schritte
von
einander
entfernte
Mauertürme,
unter
denen
der
Mittelste
hervorragte
und
deshalb
der
Kaiser
benannt
war.
Sie
dienten
seit
1673
zur
Aufbewahrung
von
Pulver,
und
es
sollen
in
ihnen
etwa
700
große
Tonnen
(Biertonnen)
davon
gelagert
gewesen
sein.
Die
Wirkung
der
Explosion
war
furchtbar.
Nicht
nur
blieb
von
den
Türmen
kein
Stein
auf
dem
anderen
und
wurde
das
nahe
gelegene
Zeughaus
fortgerissen,
der
120
Fuß
hohe
Turm
über
dem
Lübschen
Tor
umgestürzt,
sondern
die
Zerstörung
erstreckte
sich
bis
in
die
entferntesten
Teile
der
Stadt.
Die
Graumönchenkirche
neben
der
Großen
Stadtschule
hatte
einen
Schaden
von
mehr
als
1.000
Talern,
das
Schwarze
Kloster
(bei
der
Bürgerschule)
einen
solchen
von
etwa
150
Talern.
Im
ganzen
ergaben
die
Taxen
einen
Gebäudeschaden
von
rund
115.000
Talern:
13
Häuser
und
59
Buden
waren
ganz
verderbt,
zur
Hälfte
176
Gebäude,
zum
dritten
Teil
87,
zum
vierten
Teil
282;
als
fähig,
Servis
oder
Einquartierung
zu
tragen,
blieben
354
übrig.
Noch
jetzt
ist
das
Fehlen
alter
oder
stattlicher
Häuser
an
der
Wilhelms-
Straße
und
auf
der
Neustadt
augenfällig.
Von
der
Garnison
sollen
40
Mann
vermisst,
an
Einwohnern
etliche
teils
tödlich
verwundet,
teils
sofort
entseelt
sein.
Im
St.
Georgen-Kirchspiel
wurden
17
Opfer
beerdigt.
Die
Sendung
des
Bürgermeisters
Wagener
nach
Stockholm,
um
Geldunterstützung,
Erleichterung
in
Servis
und
Einquartierung
und
Förderung
des
Handels
zu
erlangen,
hatte
recht
geringen
Erfolg.
Es
wurde
für
vier
Jahre
Befreiung
von
Servis
und
Einquartierung
für
die
zerstörten
Häuser
und
Erleichterung
für
die
beschädigten
nach
Maßgabe
des
Schadens
bewilligt,
dagegen
die
Bitte
um
Erhöhung
der
Servisbeihilfe
bis
zur
vollen
Höhe
der
Ausgaben
der
Stadt
für
den
Servis
der
betreffenden
Truppen
und
um
Erbauung
von
Baracken
abgeschlagen.
Die
Zollermäßigung
für
die
Wismarschen
Schiffe
(Schiffsfreiheit)
wurde,
wie
früher
angegeben,
etwas
erweitert
und
der
Zuschlag
auf
die
Lizent
für
Kornausfuhr
vier
Jahre
lang
aufgehoben,
endlich
der
Bezug
von
300
Last
Roggen
aus
Livland
zu
ermäßigtem
Zolle
und
statt
erbetener
100
Faden
Brennholz
etwas
windbrüchiges
Holz
aus
den
Ämtern
gewährt.
Die
Zahlung
der
Servisbeihilfe
durch
die
königliche
Renterei
kam
erst
1701
und
zögernd
mit
Teilbeträgen
in
Gang.
Für
die
Kirchen
wurde
eine
Kollekte
im
Schwedischen
Reiche
zugestanden,
es
wurde
aber
außer
in
den
Deutschen
Provinzen
nur
in
Stockholm
gesammelt.
Der
Ertrag
war
gering,
alles
in
Allem
rund
400
Taler,
wovon
auf
Stockholm
221
entfielen.
Dabei
hatten
sich
die
Kosten
der
Gesandtschaft
und
andere
Unkosten
nahezu
auf
200
Taler
belaufen.
Besseren
Erfolg
hatten
die
Sammlungen
in
den
größeren
Städten
Deutschlands.
Frankfurt
a.
M.
steuerte
300
Taler
bei,
Leipzig
374,
Lübeck
365,
Hannover
77,
Danzig
62,
Augsburg
56,
Nürnberg,
Regensburg,
Ulm
je
45—47,
Breslau
36
Taler.
Alles
in
allem
kamen
nach
Abzug
der
Unkosten
1.934
Taler
zusammen
und
außerdem
gingen
1725
noch
aus
dem
Herzogtum
Magdeburg
95
Taler
ein,
die
bis
dahin
nicht
abgefordert
waren.
Im
Rat
war
man
nicht
in
Zweifel,
dass
die
Sündhaftigkeit
der
Stadt,
insbesondere
Sonntagsentheiligung und übertriebener Lupus den Zorn Gottes herausgefordert habe.
Wenige
Jahre
später
(1703)
verlor
der
Turm
von
St.
Nikolai
durch
einen
über
die
südliche
Ostseeküste
dahinrasenden
Sturm,
der
auch
die
Nikolai-Türme
zu
Rostock
und
Schwerin
und
den
Turm
von
St.
Lamberti
zu
Lüneburg
umstürzte,
seinen
stolzen
Helm,
der
im
Sturze
Kirchendach
und
Gewölbe
des
Mittelschiffs
durchschlug
und
den
Lettner
mit
dem
großen
vergoldeten
Kreuz,
den
Altar
davor,
Taufe,
Kanzel
und
Gestühl
zertrümmerte.
Auch
diesmal
kollektierte
man
und
erhielt
aus
Deutschen
Städten
wenig
über
600
Taler,
der
Rat
gab
200,
für
altes
Kupfer
wurden
in
Hamburg
nahezu
900
Taler
gelöst.
Bedachung
und
innere
Einrichtung
wurden
in
den
folgenden Jahren notdürftig wiederhergestellt, das Gewölbe durch eine Holzdecke ersetzt, die erst 1867 dem neuen Gewölbe wich.
St.
Marien-Turm
hatte,
nachdem
er
schon
einmal
1330
in
der
Nacht
vom
23.
auf
den
24.
Juli
durch
einen
Blitzschlag
seiner
Spitze
beraubt worden war, durch einen Sturm am 5. Januar 1661 seinen Dachreiter eingebüßt.
An
eine
Wiederherstellung
der
Türme
war
bei
der
Ungunst
der
Zeiten
nicht
zu
denken,
so
dass
von
da
an
das
Bild
der
Stadt
etwas
Ruinenhaftes
hat.
Verstärkt
wird
der
Abfall
gegen
früher,
wenn
man
den
jetzigen
Zustand
mit
älteren
Abbildungen
vergleicht,
noch
durch
die
Einbuße
von
Mauertürmen
und
Tortürmen,
von
denen
mehrere,
wie
besonders
der
des
Poeler
Tors
1871,
wie
überhaupt
die
ganze Stadtmauer mutwillig abgerissen sind (angeblich wegen Hindernissen des Verkehrs).
Von
Stadt
wegen
ist
in
jener
Zeit
abgesehen
von
dem
Umbau
der
Kirche
des
Schwarzen
Klosters
für
das
Waisenhaus
nur
das
Gewölbe
über
dem
Ausfluss
der
Grube
gebaut
worden,
wobei
die
Kämmerei
allein
die
Kosten
für
die
Schwibbogen
getragen,
die
übrigen
der
Bürgermeister von Deilen und andere gute Freunde bestritten haben.
Lebhaft
dagegen
war
nach
dem
Zeugnis
der
erhaltenen
Giebel
die
private
Bautätigkeit,
namentlich
in
der
besseren
Zeit
von
etwa
1660
bis
1675.
Es
tragen
oder
trugen
die
Jahreszahl
1658:
ein
Haus
am
Poeler
Tor
(Bauherr:
Hans
Tambse),
1662:
Schürstraße
11
(Herr
Joachim
Ratke),
1664:
Spiegelberg
48
a
(Caspar
Vagt
und
Emerentia
Zinck),
1665:
Altwismarstraße
2;
(Hans
Goltstede),
1674:
Lübsche
Straße
68
a
(Herr
Markus
Burmeister).
Um
dieselbe
Zeit
sind
nach
damaligem
Geschmack
die
alten
mittelalterlichen
Giebel
umgestaltet
von
Altwismarstraße
19
und
20,
Dankwartstraße
8
und
15
(der
letzte
inzwischen
beseitigt),
Lübsche
Straße
29.
Etwas
später
sind
gebaut
worden:
Frische
Grube
46
(1677),
Krämerstraße
10
(1681;
jetzt
durch
Neubau
ersetzt),
Schürstraße
17
(168),
Michel
Hoge),
Kleine
Hohe
Straße
26
(1684),
Lübsche
Straße
62
(1703,
August
Blumental),
nicht
genau
datierbar
sind:
Dankwartstraße
55
und
14,
Mecklenburger
Straße
16,
22,
12,
Lübsche
Straße
30,
Am
Poeler
Tor
1,
Hinterm
Chor
2).
Eine
größere
Zahl
anderer
Häuser
aus
jener
Zeit
ist
ohne
Zweifel
abgebrochen
worden,
ehe
ich
daran
gedacht
habe
oder
daran
denken
konnte,
die
Jahreszahlen
von
den
Ankern
abzulesen
oder
die
Zeit
der Giebel nach ihrer Form zu bestimmen.
Übrigens
ist
wenigstens
eine
öffentliche
Einrichtung,
wenn
auch
nicht
größeren
Stils,
so
doch
eine
von
Dauer
und
von
wohltätigem
Einflüsse
dieser
Zeit
zu
danken:
das
Waisenhaus.
Die
Anregung
dazu
gab
1685
der
Bürgermeister
Kaspar
Schwartzkopf
und
schlug
als
dafür
geeignete
Stätte
das
Gewese
der
Ledertauerei
Sieraults
an
der
Ecke
von
Ziegenmarkt,
Breiter
Straße
und
Platz
vor,
der
Rat
aber
entschied
sich
für
die
Einrichtung
der
Kirche
des
Schwarzen
Klosters
dazu.
In
demselben
Jahre
noch
begannen
die
Sammlungen
dafür
und
mit
diesem
Jahre
beginnen
die
Rechnungen.
Aber
wegen
allerhand
Widerstände
wurde
erst
1689
die
Kirche
umgebaut.
Der
nicht
mehr
standfeste
Giebel
wurde
heruntergenommen
und
erhielt
die
Gestalt,
die
noch
manchem
Älteren
in
Erinnerung
sein
wird
(abgebrochen
1876).
Am
10.
August
1692
wurde
das
in
den
vorderen
Räumen
der
Kirche
untergebrachte
Waisenhaus
eingeweiht.
Es
trat
mit
40
Kindern
ins
Leben
unter
drei
rätlichen
Inspektoren,
ausgestattet
mit
einem
Informator,
einem
Chirurgen,
einem
Hausvogt
und
vier
weiblichen
Dienstboten.
In
den
letzten
Jahren
des
18.
Jahrhunderts
hielt
sich
die
Zahl
der
Waisenkinder
um
20.
Damals
bestand
das
Personal
des
Hauses
aus
einem
Informator,
einem
Hausvater,
je
einer
Ausgeberin,
Köchin
und
Näherin.
Unterricht
wurde
in
Religion,
Lesen,
Schreiben,
Rechnen,
auch
anderen
gemein-nützigen
Kenntnissen
erteilt.
Nach
der
Konfirmation
traten
die
Kinder
entweder
in
Dienst
oder
bei
Handwerkern
in
die
Lehre.
Die
erste
Einrichtung
wurde
durch
mehrere
Vermächtnisse
erleichtert,
von
denen
das
des
Krämers
Franz
Maaß
im
Betrag
von
1.000
Mark
das
namhafteste
ist.
Später
hat
1769
der
Pommersche
Staatskanzler
von
Ringwicht
(der
aus
Wismar
stammte)
2.000
Taler
dazu
vermacht
und
haben
1805
die
Erben
des
Bürgermeisters
Karthaus
4.020
Taler
geschenkt.
Die
monatliche
Kurrende
der
Waisenkinder
begann
1692
und
blieb
bis
1880
bei
Bestand.
Das
Waisenfest
wird
noch
jetzt
jährlich
gegen
Ende
Juli
gefeiert.
Das
Waisenhaus
ist
im
Schwarzen
Kloster
geblieben,
bis
1649
seine
Räume
für
die
neu
gestaltete
Bürgerschule
in
Anspruch
genommen
wurden.
Seitdem
sind
die
Waisen
einzeln
in
Familien
untergebracht,
obgleich
noch
1861
an
einen Neubau gedacht wurde.
Daran,
dass
es
Wismar
nicht
möglich
war,
sich
wiederum
wie
vor
der
ersten
Dänischen
Belagerung
zu
erholen,
und
dass
die
Ratschläge
Scheffels,
seinen
Kredit
durch
strenge
Innehaltung
der
Akziseordnung
und
richtige
Zinszahlung
wiederherzustellen,
nicht
wirksam
wurden,
sondern
binnen
kurzem
die
Verhältnisse
sich
noch
viel
trostloser
gestalteten,
daran
ist
teils
der
Umstand
schuld,
dass
Schweden
bei
seiner
Geldnot,
die
nur
durch
die
scharfen
Reduktionen
und
die
äußerste
Sparsamkeit
unter
Karl
XI.
allmählich
behoben
wurde,
nicht
im
Stande
war,
die
den
Handel
der
Stadt
erdrosselnden
Zölle
zu
entbehren,
sondern
das
augenblickliche
Interesse
voranstellen
musste,
vor
allem
aber
sind
es
die
bald
wieder
anbrechenden
Kriegszeiten
gewesen.
Sie
begannen
mit
dem
Jahre
1700.
Karl
XI.
war
gerade
wie
sein
Vater
in
voller
Jugend
unerwartet
am
5.
April
1697
abgerufen
worden,
wieder
folgte,
zum
dritten
Male
binnen
fünfundsiebzig
Jahren,
eine
vormundschaftliche
Regierung.
Sie
dauerte
allerdings
recht
kurze
Zeit,
da
der
Adel,
um
die
ihm
unbequeme
Regierung
der
Vormünder
zu
beseitigen,
noch
im
selben
Jahre
die
Mündigkeit
des
nicht
voll
sechzehnjährigen
Karls
XII.
betrieb
und,
ohne
irgend
auf
Widerstand
zu
stoßen,
erreichte.
Dabei
war
das
Königtum
durch
Karl
XI.
absolut
geworden.
Mochte
der
junge
König
auch
über
seine
Jahre
entwickelt
sein,
so
wurden
doch
durch
seine
Lust
am
Krieg
und
seine
Halsstarrigkeit
die
Folgen
für
das Reich unheilvoll.
Entfesselt
wurde
der
Krieg,
der
mit
Dänemark
1689
nur
eben
vermieden
war,
durch
einen
Einfall
König
Augusts
von
Polen
in
Livland
und
das
Einrücken
eines
Dänischen
Heeres
in
Schleswig.
Mit
August
verbündet
waren
Peter
von
Russland
und
Friedrich
IV.
von
Dänemark,
der
1699
seinem
Vater
Christian
V.
nachgefolgt
war.
Peter
erstrebte
die
Ostseeküste.
Friedrich
von
Dänemark
stand
in
ererbter
Feindschaft
mit
dem
Gottorper
Herzog
Friedrich
von
Holstein,
der
mit
Karl
durch
Verschwägerung
und
Freundschaft
eng
verbunden
war.
Vor
allein
aber
waren
die
Verluste,
die
der
Friede
von
Kopenhagen
1660
Dänemark
auferlegt
hatte,
nicht
verschmerzt.
Die
Antwort
auf
den
Einfall
der
Dänen
in
Schleswig
war
der
seit
längerem
vorbereitete
Einbruch
eines
Schwedischen
Heeres
in
den
königlichen
Teil
von
Holstein
und
der
Übergang
Karls
nach
Seeland.
Vor
Kurzem
war
Dänemark
genötigt,
den
Frieden
von
Traventhal
abzuschließen.
Danach
wandte
sich
Karl
gegen
Polen
und
Russland
und
errang,
alle
Gelegenheiten
einen
günstigen
Frieden
zu
schließen
abweisend,
Sieg
auf
Sieg,
bis
er
bei
Pultava
1709
erlag.
In
die
Türkei
geflüchtet,
blieb
er
lange
Jahre
dort
und
kehrte
erst
im
November
1714
nach
abenteuerlichem
Ritt
nach
Stralsund,
Weihnachten
nach
Schweden
zurück.
Schweden
war
in
all
der
Zeit
sozusagen
ohne
Regierung,
da
sein
König
für
keine
Vertretung
sorgte
und
keine
Vollmachten
gab.
Nach
der
Niederlage
Karls
hatte
Friedrich
von
Dänemark
den
Krieg
wieder
aufgenommen
und
sich
im
November
nach
Schonen
gewandt,
um
dieses
zurückzuerobern;
hatte
aber,
am
10.
März
von
Stenbock
bei
Helsingborg
geschlagen,
das
Land
wieder
räumen
müssen.
Von
den
Deutschen
Besitzungen
Schwedens
wollten
der
Kaiser,
die
Königin
von
England,
die
Generalstaaten,
der
Kurfürst
von
Hannover
und
der
König
von
Preußen
den
Krieg
fernhalten,
wenn
das
aus
Polen
nach
Pommern
gerettete
Heer
Krassows
sich
dort
ruhig
verhielte.
Auf
Schwedischer
Seite
verwarf
man
diese
Bedingung.
Eine
der
Folgen
war,
dass
die
Dänen
im
Anfang
August
1711
von
der
Grander
Heide
bei
Friedrichsruh
aus
gegen Wismar aufbrachen.
Schon
am
4.
Februar
und
erneut
im
Juni
hatte
der
Rat
auf
das
Gerücht
von
Dänischen
Rüstungen
der
Bürgerschaft
geboten,
sich
auf
Jahr
und
Tag
nach
Möglichkeit
mit
Lebensmitteln
zu
versehen,
wogegen
er
die
der
Herrschaft
Wismar
angesonnene
Beschaffung
von
nahezu
3.300
Scheffeln
Roggen
für
unmöglich
erklärt
hatte.
Anfang
August
hatte
auf
die
Meldung
von
der
Zusammenziehung
der
Dänischen
Völker
bei
Grande
das
Flüchten
vom
Lande
in
die
Stadt
und
von
der
Stadt
in
andere
Ortschaften
begonnen.
Kommandant
war
der
General-
Major
von
Schoultz.
Ihm
standen,
nachdem
das
erst
Ende
April
von
Bremen
angekommene
Wilwartische
Regiment
wieder
abgezogen
war,
zwei
Regimenter
und
ein
Bataillon
zur
Verfügung,
in
allem
etwa
3.000
Mann.
Dazu
kam
die
wehrfähige
Bürgerschaft,
die
bis
dahin
in
6
Kompanien
eingeteilt
war,
aus
der
nunmehr
aber
10
Kompanien
gebildet
wurden.
Am
14.
August
erschienen
die
Dänen
von
Gadebusch
her
auf
dem
Stadtfelde.
Sie
waren
im
Ganzen
etwa
28.000
Mann
stark.
Der
König
nahm
im
Amtshaus
zu
Mecklenburg
Quartier,
brach
aber
schon
am
17.
mit
seiner
Hauptmacht
nach
Rostock
zu
gegen
Pommern
auf
und
ließ
nur
5.000
Mann
und
4
Kanonen
unter
dem
General-Leutnant
Schönfeld,
der
aber
am
1.
Oktober
durch
den
General-
Leutnant
von
Kantzau
ersetzt
wurde,
vor
Wismar
zurück
in
einem
zuerst
bei
Karow,
dann
zwischen
Lübow
und
Mecklenburg
aufgeschlagenen
Lager.
Die
unter
Abkommandierungen
und
Auswechselung
in
ihrer
Stärke
hin
und
her
schwankende
Macht
genügte
nicht,
die
Festung
abzusperren. Anfang Dezember überstieg sie kaum 1.600 Mann.
Ein
von
den
Dänen
am
12.
September
gemachtes
Anerbieten,
auf
beiden
Seiten
stillzusitzen,
wurde
in
Wismar
aus
Misstrauen
verworfen,
doch
einigte
man
sich
nach
einigen
Scharmützeln
am
Oktober,
gegenseitig
die
Ackerbestellung
nicht
zu
stören.
Überhaupt
bestand
zwischen
Belagernden
und
Belagerten
—
das
hier
Angeführte
betrifft
auch
die
Belagerung
von
1715
und
1716
—
ein
uns
jetzt
Lebende
sonderbar
anmutendes
Verhältnis.
Davon,
einander
um
jeden
Preis
zu
schädigen,
war
man
weit
entfernt.
Durch
Salvegardebriefe,
die
freilich
danach
nicht
immer
geachtet
wurden,
suchten
die
Geistlichen
Hebungen
ihre
Bauern
zu
schützen.
Die
Bürger
konnten
geraume
Zeit
Pässe
für
ihren
Verkehr
mit
Lübeck
kaufen.
Ja
man
erwies
sich
Freundlichkeiten.
Den
feindlichen
Generalen
wurde
Bier
und
wein
aus
der
Stadt
zugesandt,
wogegen
sie
Lebensmittel
durchließen
oder
auch
dem
Wismarschen
Gouverneur
Wildbret
verehrten.
Verwundete
wurden
nach
Wismar
in
Pflege
gegeben.
Die
Post
konnte
meist
ungehindert
verkehren;
wurde
sie
einmal
angehalten,
so
blieben
im
Allgemeinen
die
Briefe
ungeöffnet;
wurden
sie
ausnahmsweise
geöffnet,
so
wurden
sie
doch
zurückgegeben.
Erst
seit
dem
11.
Juli
1715
wurde
in
der
Stadt
verlangt,
dass
die
Briefe
offen
auf
der
Post
abgegeben
würden.
Vermutete man schlechte Nachrichten, so hielt man die eingekommene Post wohl einige Tage zurück.
Damit
die
Soldaten
an
den
Befestigungen
arbeiten
könnten,
mussten
die
Bürger
am
27.
August
Wachen
übernehmen,
worin
erst
am
2.
November
eine
Erleichterung
eintrat.
Das
Wasser
blieb
am
12.
September
aus,
doch
war
dieser
Mangel
nur
vorübergehend,
und
ebenso
wenig
wurde
der
Hafen
dauernd
durch
Schiffe
gesperrt.
Dänische
Überläufer
stellten
sich
in
solcher
Zahl
ein,
dass
daraus
ein
eignes
Freikorps
gebildet
werden
konnte.
Bis
zum
22.
November
sollen
ihrer
1625
hereingekommen
sein.
Des
Öfteren
wurden
mit
Glück
kleine
Ausfälle
unternommen.
Dagegen
lief
ein
am
5.
Dezember
mit
2.500
Mann
ins
Werk
gesetzter
Überfall
des
Dänischen
Lagers
schlimm
ab:
es
wurden
1.928
Mann
und
9
Kanonen
verloren.
Nunmehr
wurde
die
Lage
bedenklich.
Da
die
Garnison
auf
880
Mann
zusammengeschrumpft
war,
mussten
die
Bürger
ohne
Ausnahme
auf
Wache
ziehen,
die
Handwerksburschen
aber
wurden
unter
das
Militär
gesteckt,
wären
die
Dänen
nur
etwas
stärker
gewesen,
so
hätte
die
Festung
ihnen
schwerlich
widerstehen
können.
Sie
begannen
aber
auch
jetzt
erst
am
29.
Dezember
mit
der
Beschießung,
stellten
sie
jedoch
bereits
am
2.
Januar
wieder
ein.
Besondere
Wirkung
war
nicht
erreicht,
obgleich
1.200
Bomben
und
2.000
Feuerkugeln
verschossen
sein
sollen.
Am
5.
Januar
traf
von
der
See
her
Ersatz
von
1.000
Mann
ein,
der
die
Verluste
des
Ausfalls
einigermaßen
ausglich.
Da
dadurch
die
Wahrscheinlichkeit,
die
Stadt
bald
einnehmen
zu
können,
gering
geworden
war,
zog
am
21.
Januar
das
Belagerungsheer
ab,
indem
es
sich
an
die
von
Stralsund
her
durch
Mecklenburg
und
an
Wismar
vorüber
nach
Holstein
in
Winterquartiere
ziehende
Dänische
Hauptmacht
anschloss.
König
August
von
Polen
soll
die
Dänen
dazu
überredet
haben.
Der
Stadt
sprach
König
Karl
seine
Anerkennung
über
ihre
Haltung
aus
und
verhieß
ihr
Ersatz
für
ihren
auf
rund
9.500
Taler
berechneten
Schaden
aus
den
Zöllen
für
die
Roggeneinfuhr
von
Wismar
nach
Schweden.
Dass
Versprechen
aber
und Halten zweierlei sind, werden wir im folgenden Kapitel sehen.
Nach
fast
halbjähriger
Erholungsfrist
sah
man
am
30.
Juni
1712
die
Dänen
wiederum
an
der
früheren
Stelle
ihr
Lager
ausschlagen.
Ihr
Anführer
war
diesmal
General-Leutnant
Krag,
er
wurde
aber
am
14.
Juli
von
Kantzau
abgelöst,
während
zu
wirklicher
Einschließung
9.000
Mann
erforderlich
gewesen
wären,
standen
nur
4.000
Mann
zur
Verfügung.
Dem
gegenüber
zählte
die
Wismarsche
Garnison
1.900
Mann,
und
vergebens
forderte
der
Kommandant
Verstärkungen.
Auch
diesmal
wurde
der
Hafen
nur
vorübergehend
gesperrt.
Gegen
Ende
September
landete
Stenbock
von
Schweden
her
auf
Rügen
mit
9.400
Mann,
wogegen
weitere
6.000
die
Überfahrt
nicht
zu
bewerkstelligen
vermochten
und
die
Ausrüstung
bei
der
Landung
zumeist
verloren
ging.
In
Wismar
wurde
die
Nachricht,
dass
er
gegen die Dänen im Felde stehe, am 29. Oktober bekannt. Am 6. November steckten die Dänen ihr Lager in Brand und zogen ab.
Für
den
Unterhalt
der
Garnison
hatte
die
Stadt
schon
im
August
20.000
Taler
hergeben
müssen.
Dafür
und
für
weitere
Vorschüsse
im
Ganzen
rund
31.000
Taler
wurde
ihr
in
zwei
Pfandverträgen
Poel
als
Unterpfand
eingeräumt.
Aus
den
Einkünften
sollten
die
zu
6
v.
H.
bedungenen
Zinsen
bestritten
werden.
Die
Stadt
selbst
lieh
das
Geld
z.
T.
bei
den
Geistlichen
Hebungen,
z.
T.
zwangsweise
bei
den
Bürgern auf. Die Hebungen ihrerseits mussten, um Geld zu beschaffen, Klein- Rogahn und Rüggow verkaufen und Benz verpfänden.
Am
3.
Dezember
war
Stenbock
in
Wismar
und
am
20.
schlug
er
die
Dänen
bei
Gadebusch.
So
konnte
der
versifizierende
Küster
von
St.
Nikolai
zu
Neujahr
ins
Kirchenbuch
schreiben:
"
Gott
hat
Steenbock
Gnad
erwiesen,
dessen
Hilfe
sei
gepriesen
",
während
er
ein
Jahr
zuvor
hatte
klagen
müssen:
"Der
Krieg
hat
uns
viel
Ungemach
gebracht
aus
diesen
Neujahrstag
durch
canoniren
und
bombardiren
".
Noch nach zweihundert Jahren war ein Spottvers nicht vergessen:
Pip, Dän, pip,
Schonen büstu quit.
Vör wismer hest du lang' legen,
vör Gadbusch hest du Sleg kregen.
Pip, Dän, pip.
Die
Gefangenen
wurden
großenteils
nach
Wismar
gebracht.
Von
ihnen
traten
bis
Mitte
Januar
800
dort
in
Schwedische
Dienste.
Schlimm
nur
war
es
für
Schweden
und
Wismar,
dass
Stenbock
weder
das
Feldherrntalent
noch
die
Soldaten
hatte,
um
seinen
Sieg
auszunutzen.
Was
man
seinen
Soldaten
zutraute,
geht
daraus
hervor,
dass
vor
ihrem
Durchmarsch
durch
Wismar
am
17.
Dezember
gewarnt wurde
"
es
solte
ein
jeder
den
Tag
über
seine
Thür
zuhalten,
weil
ein
Theil
der
Armee
durchmarchiren
würde
und
vielleicht
einige
sich
in
die
Häuser zu verstecken suchen mögten
".
Stenbock
wandte
sich
nach
Holstein,
rief
durch
die
Zerstörung
von
Altona
allgemeine
Empörung
wach
und
musste
sich
am
16.
Mai
1713
in Tönning gefangen geben.
Schweden hatte in Deutschland kein Heer mehr im Felde.
Das
Stift
Bremen
war
im
Sommer
1712
an
die
Dänen
verloren
gegangen,
das
von
Verden
aber
hatte
der
Kurfürst
von
Hannover
besetzt
„um
es
gegen
die
Pest
zu
schützen.
In
Preußen
war
unterdes
Friedrich
Wilhelm
seinem
Vater
nachgefolgt
und
des
Willens,
sich
in
Pommern
einen
Anteil
an
der
Beute
zu
sichern.
Er
nahm,
da
er
in
Verhandlungen
mit
Schweden
nicht
zum
Ziel
kam,
Stettin
vermöge
eines
Vertrags
mit
den
Russen
in
Verwahrung
und
besetzte
es
am
6.
Oktober
1713.
Es
blieben
an
festen
Plätzen
in
Schwedischer
Hand
nur
Stralsund
und
Wismar.
Uneinigkeit
unter
den
Feinden
Schwedens
wird
es
vor
allem
gewesen
sein,
was
sie
an
raschem
Zupacken
hinderte.
Erst
als
im
November
1714
Karl
XII.
in
Stralsund
angelangt
war,
gewann
der
Krieg
neues
Leben,
da
sich
der
König
nicht
in
einen
Verzicht
auf
das
Verlorene
fügen
wollte
und
sich
zu
Wiedereroberung
anschickte.
Jetzt
schloss
sich
auch
der
König
von
Preußen
wegen
Pommerns
und
in
der
Folge
auch
der
Kurfürst
von
Hannover
wegen
Bremens
und
Verdens,
die
er
den
Dänen
abkaufte,
den
Feinden Karls an.
Man
hatte
sich
in
Wismar
schon
im
Mai
1715
auf
eine
neue
Belagerung
gefasst
gemacht
und
von
Kaufleuten,
Bäckern,
Haken
und
anderen
Vorsorge
für
Jahr
und
Tag,
am
13.
Juni
von
den
Bürgern
Verproviantierung
für
7
Monate
verlangt
und
bald
daraus
gefordert,
dass
Frau
und
Kinder
fortschicke,
wer
nicht
genug
Vorsorge
treffen
könne.
Doch
erst
am
25.
Juni
stellten
sich
wiederum
die
Dänen,
jetzt
unter
General-Leutnant
Legaard,
auf
dem
Stadtfelde
ein,
ein
paar
Tage
darauf
auch
Preußische
und
am
2.
November
auch
Hannoversche
Truppen
unter
dem
Befehl
der
Generalmajore
G.
w.
von
der
Albe
und
U.
v.
Pentz.
Das
Oberkommando
hatte
der
Dänische
General
v.
Dewitz.
Das
Kommando
in
der
Stadt
hatte
noch
Generalmajor
von
Schoultz,
an
dessen
Stelle
nach
jenem
unglücklichen
Ausfall
vorübergehend
General-Leutnant
v.
Krassow
getreten
war.
Er
verfügte
über
3
¼
Regiment
Infanterie,
dazu
über
die Bürgerkompanien. Die Dänen und ihre Verbündeten sollen je 4.000 Mann stark gewesen sein.
Die
Stellungen
der
Preußen
reichten
anfangs
von
Redentin
bis
Lübow,
die
der
Dänen
von
Lübow
bis
Wendorf,
danach
besetzten
die
Hannoverschen
den
Raum
von
Dammhusen
bis
Wendorf.
Das
Wasser
wurde
schon
am
27.
Juni
abgeschnitten,
kam
aber
bald
wieder
und
scheint
nur
zeitweise
knapp
gewesen
zu
sein.
Dagegen
verursachten
Mangel
an
Lebensmitteln
und
an
Geld
empfindliche
Not.
Erhebungen
über
den
Bestand
an
ersteren
wurden
am
17.,
18.,
27.
und
28.
Juni
gemacht,
dann
am
28.
und
29.
Februar,
9.-11.
März
und
am
11.
April
wiederholt.
Einer
einseitigen
Aufnahme
durch
die
Militärbehörde
widersetze
sich
am
28.
Februar
der
Rat
mir
Erfolg.
Im
März
und
April
wurden
Formulare
ausgegeben,
auf
denen
jeder
Hauswirt
verzeichnen
musste,
was
er
an
Korn
oder
anderen
Lebensmitteln
besaß
und
wie
viel
Personen
im
Hause
waren.
Im
April
wurde
Angabe
von
Korn
und
Mehl
bei
Scheffeln
und
Pfunden,
von
Brot
zu
Stücken
und
Pfunden,
von
Fleisch
bei
Pfunden
und
von
Hering
bei
Stücken
verlangt
und
bei
den
Kindern
unterschieden,
ob
sie
unter
oder
über
8
Jahre
alt
wären.
Man
verließ
sich
aber
nicht
auf
die
gemachten
Angaben,
sondern
prüfte
nach
und
suchte
Verstecke
aufzuspüren.
Auf
Eide
verzichtete
man,
da
die
Geistlichen
dagegen
Einspruch
erhoben.
Verhehltes
wurde
eingezogen.
Der
Überschuss
über
das
für
die
Bürger
Nötige
sollte
unter
dreifachen
Verschluss
gebracht
und
erst
nach
Erschöpfung
der
Magazine
für
die
Garnison angekauft werden.
Wer
sich
gut
versorgt
hatte,
dem
wurde
täglich
für
sich
und
die
Seinen
je
1
Pfund
Mehl,
1
Pfund
Speck
oder
gesalzenes
oder
geräuchertes
Fleisch
oder
Stockfisch
und
¼
Pfund
Grütze
oder
Erbsen,
für
das
Gesinde
1
½
Pfund
Mehl
und
je
nach
Vorrat
oder
1
Pfund
Speck
usw.
und
¼
Pfund
Grütze
oder
Erbsen
zugestanden.
Wer
wesentlich
nur
Mehl
oder
Korn
in
Vorrat
hatte,
musste
sich
mit
1
½
Pfund
Mehl
und
seinem
etwaigen
sonstigen
Vorrat,
wer
gar
nichts
hatte,
mit
¾
Pfund
Brot
oder
Mehl
täglich
begnügen.
Auf
Kinder
unter
8
Jahren
wurde
die
Hälfte
gerechnet.
Die
Austeilung
an
die
Armen,
wofür
vom
24.
bis
26.
März
gegen
190
Taler
eingesammelt
waren,
begann
am
28.
März
und
fand
mit
den
Vorräten
am
18.
April
ihr
Ende.
Den
Soldaten
war
am
18.
Februar
je
ein
Brot
für
die
Woche
gegeben
und
ihnen
ermöglicht
etwas
Fleisch
zu
ermäßigtem
Preise
zu
kaufen.
Sie
begannen
am
21.
Februar
zu
betteln
und
rotteten
sich
am
26.
zusammen,
um
drohend
Brot
zu
fordern.
Bei
den
Backöfen,
vor
denen
sich
die
Leute
an
Backtagen
drängten,
mussten
Wachen
aufgestellt
werden,
und
es
ereignete
sich
mehrfach,
dass
die
Soldaten
den
zu
den
Bäckern
gebrachten
Teig
oder
das
daraus
gebackene
Brot
wegnahmen.
Nach
der
Revolte
erhielten
die
Soldaten
täglich
1
Pfund
Brot
und
4
Schillinge;
seit
ihnen
aber
Pferdefleisch
geliefert
wurde
(5
Pfund
in
der
Woche),
mussten
sie
sich
mit
¾
Pfund
Brot
begnügen.
Mit
dem
Schlachten
von
Pferden
aber
war
am
27.
Februar
begonnen
worden.
"
Die
hohen
Officirer,
ja
der
Herr
Generalmajor
selbst
",
wird
unter
diesem
Datum
berichtet,
"
erhandelten
etwas
hievon
und
tractirten
sich
damit
unter
einander
".
Das
vielleicht
weniger
aus
Not,
als
um
ein
Beispiel
zu
geben.
Seit
Ende
März
wurde
auch
Malz
verbacken,
nachdem
das
Branntweinbrennen
schon
längst
eingestellt
und
das
Bier
dünner
und
dünner
gebraut
war.
Die
sehr
reichhaltigen
Nachrichten
über
die
Preise
geben
kein
ähnlich
anschauliches
Bild
und
mögen
deshalb
übergangen
werden.
Nur
das
sei
angeführt,
dass
man
für
gewisse
Waren
am
13.
November
die
Preise
beschränkte,
ein
Verfahren,
das
der
Zeit
der
Brottaxen
und
Biertaxen
ganz
anders
nahe
lag
als
der
Gegenwart.
Aus
all
diesem
geht
hervor,
dass
das
königliche
Magazin
schlecht
versehen
war.
Als
der
Versorgungskommission
ein
Einblick
gestattet
wurde,
mussten
sich
ihre
Mitglieder
eidlich
verpflichten,
über
den
Bestand
nichts
verlauten
zu
lassen
(16.
März).
Die
Absicht,
zur
Erleichterung
der
Not
Ledige
und
Arme
aus
der
Stadt
zu
schaffen
(Januar
20,
27—30),
wurde
nur
in
großer
Beschränkung
ausgeführt
sowohl
wegen
des
in
der
Stadt
dagegen
erwachsenen
Widerstandes wie wegen der Zurückweisung der Flüchtenden durch die Dänen. Nur wenige kamen durch.
Mit
Geld
mussten
Stadt
und
Bürger
von
November
1714
an
aushelfen
und
im
Ganzen
(Lieferungen
eingerechnet)
28.917
Taler
2
Schillinge
vorschießen.
Trotzdem
konnte
nicht
einmal
der
Sold
regelmäßig
ausgezahlt
werden.
Als
Sicherheit
für
die
Vorschüsse
wurden
der
Stadt
die
Lizentkammer
und
ihre
Einkünfte
am
8.
Januar
1716
verpfändet,
und
sie
am
15.
April
darin
formell
eingewiesen.
Auch
die
der
Krone
gehörende
Fortuna,
ein
Schiff
von
10
Last,
musste
die
Stadt
übernehmen.
Wismar
seinerseits
brachte
das
Geld
durch Zwangsanleihen zusammen.
Da
das
umlaufende
bare
Geld
für
den
Bedarf
nicht
ausreichte,
wurde
seit
dem
September
einem
Teile
durch
Stempelung
der
doppelte
Wert
beigelegt.
An
solchem
Gelde
wurden
für
12.368
Taler
(nach
dem
den
Stücken
beigelegten
Werte)
in
Verkehr
gesetzt.
Gegen
Ende
November
waren
kaum
noch
ungestempelte
Münzen
zu
sehen,
es
wurden
aber
die
Stempel
vielfach
nachgemacht.
Zu
weiterer
Aushilfe
wurden
für
1.020
Taler
kupferne
Dreipfenningstücke
(Dreilinge)
geschlagen
und
damit
auf
eine
Münze
zurückgegriffen,
die
schon
einmal
1621
und
1622
geprägt
war,
dann
aber
wieder
winzigem
Silbergelde
Platz
gemacht
hatte.
Seit
Ende
Dezember
wurden
auch
größere
viereckige
Geldstücke
aus
Kanonenmetall
hergestellt
in
Werten
von
4
Schillingen
bis
zu
8
Mark
aufwärts,
188
Gramm
bis
6
Kilo
schwer.
Doch
setzte
der
Kohlenmangel
ausgiebiger
Prägung
Schranken,
so
dass
nur
1260
Stücke
im
Werte
von
826
Talern
8
Schillingen
verfertigt
werden
konnten.
Man
ging
deshalb
dazu
über
das
Metall
an
die
Bürger
zu
verkaufen,
die
sich
ihrerseits
ihres
Hausrats
an
Zinn
und
Kupfer
um
ein
Spottgeld
entäußert
hatten.
Die
kupfernen
Dreilinge
behielt
man
auch
über
die
Zeiten
der
Not
hinweg; die letzten hat die Stadt 1854 schlagen lassen.
Gleich
zu
Beginn
der
Belagerung
hatten
die
Bürger
Wachen
beziehen
und
drei
Tore
besetzen
müssen
(26.
Juni),
womit
es
in
Zusammenhang
stehen
wird,
dass
Passe
zum
verlassen
der
Stadt
ebenso
gut
wie
vom
Gouverneur
auch
von
einem
Bürgermeister
ausgestellt
werden
konnten.
Lästiger
als
der
Wachtdienst
wurde
wohl
die
Schanzarbeit
und
nach
Eintritt
des
Frostes
die
Aufgabe,
Stadtgraben
und
Hafen
auszueisen,
empfunden.
An
den
Schanzen
arbeiteten
die
Bürger
vom
7.
bis
zum
Oktober,
ließen
sich
aber
zu
der
Arbeit
der
letzten
Tage
nur
gegen
die
Zusicherung
herbei,
dass
sie
von
neuen
Zumutungen
verschont
bleiben
würden.
Das
Eisen
begann
am
14.
Dezember,
"
so
dass
auch
die,
welche
die
Wache
hatten,
fast
alle
auf
das
Eiß
gemust
und
nur
bloß
so
viel
zurückgeblieben,
als
zur
Besetzung
der
pöste
nöthig.
Diese
höchst
beschwerliche
Arbeit
continuirete
danach
tagtäglich
".
Erst
am
1.
Februar
trat,
nachdem
es
8
Wochen
lang
gefroren
hatte,
Tauwetter
ein.
Es
war
aber
noch
am
12.
Februar
nötig,
durch
Aufeisen
eine
Fahrrinne
nach
dem
Walfisch zu schaffen. Dies blieb den Soldaten vorbehalten, da die Bürger sich weigerten.
Dass
über
all
den
Forderungen,
zu
wachen,
zu
arbeiten,
Geld
zu
schaffen,
und
bei
knapper
Verpflegung
die
Stimmung
gedrückt
und
mutlos
wurde,
kann
nicht
verwundern.
Sie
wurde
es
so
sehr,
dass
der
in
den
ersten
Tagen
des
Januar
1716
zur
See
ankommende
Ersatz
an
Mannschaft
und
Lebensmitteln
keineswegs
allgemein
mit
Freude
begrüßt
wurde.
Mancher,
heißt
es,
wusste
kaum,
ob
er
sich
hierbei
freuen
oder
betrüben
sollte,
weil
die
Einquartierungslast,
die
ohnedem
überaus
schwer,
noch
größer
werden,
und
der
Proviant
mehr
der
Miliz
als
der
notleidenden
Bürgerschaft
zu
statten
kommen
werde.
Das
Schlimmste
war,
dass
dieser
Ersatz
nicht
zureichte.
Mit
der
Mannschaft
mochte
es
noch
angehen.
Es
wurden
700
ausgeschifft,
die
wenigstens
den
Wachtdienst
erleichterten.
Aber
Proviant
können
die
"unterschiedlichen"
Schiffe
nur
wenig
gebracht
haben.
Offenbar
war
Schweden
am
Ende
seiner
Leistungsfähigkeit
angelangt und es war der See nicht mächtig.
Poel,
das
lange
Zeit
Korn
und
Vieh
geliefert
hatte,
war
am
14.
November
der
Wismarschen
Besatzung
verloren
gegangen
und
damit
die
weitere
Verpflegung
in
Frage
gestellt.
Am
10.
März
konnte
noch
ein
Paketboot
in
den
Hafen
gelangen,
dann
wurde
dieser
geschlossen.
Am
15.
März
wurde
ein
Werk
der
Hannoverschen
am
Steinort
fertig
am
25.
ein
gleiches
der
Dänen
am
Grasort,
und
in
den
Tagen
vom
4. bis 7. April vollendeten eingestoßene Pfähle die Sperre.
So
vollzog
sich
das
Geschick
der
Stadt,
indem
diesmal
Mangel
und
Hunger
den
Gouverneur
zur
Übergabe
zwangen.
Die
Verhandlungen
begannen
am
13.
April,
am
19.
wurden
die
Bedingungen
unterschrieben.
Die
Vermittlung
hatte
Joachim
von
der
Lühe
auf
Panzow
übernommen,
der
vom
13.
bis
17.
April
täglich
in
der
Stadt
erschien
und
der
verhindern
wollte
und
durch
schleunigen
Abschluss
verhindert
hat,
dass
Zar
Peter
von
Russland
Wismar
mit
besetzte.
Dieser
hatte
doppelten
Anlass
sich
zu
beteiligen,
als
Feind
Schwedens
und
als
Helfer
des
Mecklenburgischen
Herzogs
Karl
Leopold,
der
im
Begriff
stand
eine
der
Nichten
Peters
zu
heiraten,
um
sich
dessen
Macht
zu
Bezwingung
seiner
Ritterschaft
und
sonstiger
Machterweiterung
nutzbar
zu
machen.
Die
Ritterschaft
erkannte
die
Gefahr,
die
ihr
drohte,
wenn
Russlands
Hand
sich
mit
auf
Wismar
legte,
und
das
war
der
Grund,
weshalb
der
unweit
Wismars
angesessene
von
der
Lühe
sich
um
den
Abschluss
der
Kapitulation
mühte.
Er
erfolgte
an
demselben
Tag,
wo
Karl
Leopold
zu
Danzig
Hochzeit
hielt,
und
brachte
diesen
um
den
Brautschatz,
da
er
einer
Zusicherung
von
200.000
Rubeln
die
Aussicht
auf
den
Besitz
von
Wismar vorgezogen hatte.
Die
von
den
drei
feindlichen
Befehlshabern
und
dem
Schwedischen
Gouverneur
unterschriebenen,
von
dem
Dänischen
General
von
Dewitz
als
Oberstkommandierendem
ratifizierten
Bedingungen
haben
fast
nur
militärischen
Inhalt.
Vor
allem
betreffen
sie
das
für
die
Übergabe
der
Stadt
Wesentliche.
Der
ganzen
Garnison
wurde
freier
Abzug
zugestanden
mit
klingendem
Spiel
und
fliegenden
Fahnen,
mit
brennenden
Lunten,
Kugeln
im
Munde.
Frauen
und
Kinder
und
ihre
Habe
sollten
sie
mitnehmen.
Die
Mannschaft
sollte
bei
Lübscheburg
kriegsgefangen
werden
bis
auf
1.000
Mann
mit
Einschluss
von
89
Offizieren
und
Unteroffizieren,
die
nach
Schweden
sollten
überfahren
dürfen.
Kranke
sollten
bis
zu
ihrer
Heilung
in
Wismar
verbleiben.
Den
Tribunalisten
und
Zivilbeamten
wurde
fernerer
Aufenthalt
in
der
Stadt
freigestellt.
Soweit
das
Tribunalsarchiv
und
die
Rechnungen
des
königlichen
Kontors
den
Schwedischen
Staat
betrafen,
sollten
sie
nach
Schweden
übergeführt
werden.
Für
die
Wünsche
der
Stadt
wegen
Sicherstellung
ihrer
Privilegien
und
Rechte,
wegen
Beschränkung
der
Einquartierung,
Verschonung
mit
Brandschatzung,
Anerkennung
der
Verpfändungen
wurde
spätere
Regelung
Vorbehalten.
—
General
von
Dewitz
war
so
anständig,
dass
er
von
einem
ihm
dargebrachten
Präsent
aus
Rücksicht
auf
die
Not
der
Stadt
nur
2.000
Taler
nahm,
wogegen
der
ihm
untergebene
Legaard
nicht
mit
dem
zufrieden
war,
was man ihm anbot.
Am
20.
April
rückten
die
Dänen
und
die
Hannoverschen
an
die
Stadt.
Am
23.
räumten
die
Schweden
sie,
nicht
viel
über
3.000
an
der
Zahl,
und
zogen
statt
ihrer
3.600
von
den
drei
verbündeten
Mächten
ein.
Den
Russen,
die
im
Verfolge
des
Feldzugs
gegen
Schweden
schon
im
Sommer
1713
in
Mecklenburg
aufgetaucht,
dann
neuerdings
am
12.
April
wieder
in
der
Gegend
erschienen
waren
und
nun
mit
einrücken
wollten,
wies
der
Hannoversche
Generalmajor
von
Pentz
die
Wege.
So
musste
sich
der
am
26.
April
von
Schwerin
her
mit
kleinem
Gefolge
eingetroffene
Zar
begnügen,
Stadt
und
Festungswerke
genau
in
Augenschein
zu
nehmen.
"
Es
hat
aber
",
so
wird
berichtet,
"
ihrer
königlichen
zarischen
Majestät
diese
Vestung
Wismar
über
alle
Maßen
sehr
wohl
gefallen
und
(er
gesagt),
dass
es
eine
moy
Vestung
wäre
".
Der
Plan,
unter
dem
Vorgeben
eines
Durchmarsches
sich
der
Stadt
zu
bemächtigen,
wurde
durch
die
Vorsicht
der
dortigen Befehlshaber vereitelt.
Reichliche
Zufuhren
ließen
gleich
nach
der
Übergabe
die
Preise
der
Lebensmittel
sinken.
Auch
über
die
Notstände,
die
sich
aus
dem
gestempelten
Geld
ergaben,
scheint
man
verhältnismäßig
gut
weggekommen
zu
sein,
obgleich
die
Stadt
davon
gesättigt
gewesen
sein
muss
und
es
in
den
letzten
Tagen
niemand
über
seinen
ursprünglichen
Wert
hinaus
in
Zahlung
nehmen
wollte.
Die
unglücklichen
Besitzer
wurden
am
20.
April
aufgefordert,
ihren
Vorrat
auf
dem
Rathaus
verzeichnen
zu
lasten,
wobei
ihnen,
wo
möglich,
künftig
Entschädigung
in
Aussicht
gestellt
wurde.
Abgeliefert
waren
am
28.
April
davon
6.847
Taler
und
dafür,
wie
es
scheint,
der
halbe
Wert
in
gutem
Geld
erstattet
mit
Vertröstung
auf
die
Zukunft
für
die
andere
Hälfte.
Der
einzige
Johann
Jürgen
Veltkusen
hatte
einen
Verlust
von 390 Talern.
Die
Garnison
scheint
bis
in
den
Sommer
1718
keine
Veränderung
erlitten
zu
haben.
Dann
zogen
zuerst
am
12.
Juni
die
Preußen,
im
Juli
auch
die
Hannoverschen
und
Dänen
bis
auf
800
Mann
ab.
Diese
aber
"
wußten
kaum,
was
sie
in
ihren
Quartieren
vor
Commodität,
Aufwartung
und
Caressen
haben
wollten,
was
für
Drangsalen,
Plage
und
Verdruß
inzwischen
die
arme
Stadt
von
der
gewesenen
schweren
Dänischen,
Preußischen
und
Hannöverschen
Garnison
erlitten,
das
ist
kaum
auszusprechen.
Nur
dieses
will
man
mit
wenigem
noch
sagen,
dass
fast
alles,
was
der
Soldat
getan,
recht,
dagegen
aber,
was
der
Bürger
auch
nur
gesaget,
unrecht
gewesen,
dass
viele
Einwohner
so
übel
auch
mit
Schlägen
tractiret,
dass
sie
nicht
nur
krank
geworden,
sondern
gar
den
Tod
davon
genommen,
viele
bis
aufs
Blut
ausgesogen
...
und
nicht
wenige
...
gar
davon
gegangen
".
Damals
berichtete
der
Rat,
es
hätten
seit
der
ersten
Blockade
die
Wohnungen
um
über
200
abgenommen,
über
130
stünden
leer,
gegen
140
würden
von
gemeinen
Soldaten
bewohnt,
etwa
ein
Sechstel
der
Stadt
bestehe
aus
wüsten
Plätzen,
die
Zahl
der
Bürger
betrage
etwa
700.
Die
Kosten
von
Quartier
und
Servis
beliefen
sich
seit
der
Okkupation auf über 36.000 Taler im Jahr.
Die
Zerstörung
der
Festungswerke
begann
1717
nach
der
Ernte,
indem
die
Bemühungen
der
Stadt
mit
der
Vorstellung,
dass
"sonst
die
Einwohner
ausrücken
würden",
vergeblich
blieben.
Auch
die
Hannoverschen
wollten
von
der
Niederlegung
nichts
wissen,
aber
die
Dänen
und
Preußen
bestanden
darauf
und
schritten
am
4.
September
zu
Werke,
die
Dänen
von
der
Lastadie
(dem
Hafenplatz)
aus
dem
Poeler
Tor
zu,
die
Preußen
von
der
anderen
Seite
des
Hafens
her
dem
Lübschen
Tor
zu.
Die
Wälle
wurden
abgetragen
und
mit
dem
Erdreich
die
Gräben
zugeschüttet,
das
Mauerwerk
der
Zitadellen,
der
Raveline,
der
Bastionen
und
der
Bären
(Stauwerke)
gesprengt,
der
Neue
Teich
abgelassen.
Auch
die
Befestigung
des
Walfisches
wurde
nicht
geschont
und
zuletzt
am
2.
Februar
1718
der
mächtige
Turm
unter
Verwendung
von
144
Tonnen
Pulver
gesprengt.
Kurz
vor
der
Ernte
des
Jahres
1718
war
das
Zerstörungswerk
vollendet.
Die
auf
den
Wällen
stehenden
Linden
wurden
großenteils
nach
Kopenhagen
übergeführt
und
nur
wenige
davon
blieben
auf
den
Resten
des
Walles
um
das
alte
Mecklenburger
Tor
erhalten.
Man
nannte
diese
von
den
Preußen
geschonte
Stelle
noch
nach
anderthalb
Jahrhunderten
die
Preußische
Barmherzigkeit.
Erst
bei
Niederlegung
der
Stadtmauer
und
Bebauung
der
Strecke
sind
die
letzten dieser Linden zwischen 1890 und 1902 beseitigt worden.
Zum
Abtragen
der
Wälle
wurden
die
Bürger
in
schwerer
Fronarbeit
herangezogen.
Es
wurden
anfangs
täglich
600
Mann
zur
Arbeit
gefordert,
obgleich
die
ganze
Bürgerschaft
damals
nicht
viel
höher
geschätzt
wurde.
Erst
nach
vielen
Bitten
erreichte
man,
dass
die
eine
Hälfte
der
Bürger
(St.
Marien-
und
St.
Georgen-Kirchspiel)
sich
mit
der
anderen
(St.
Nikolai-Kirchspiel)
ablösen
durfte
und
dass
den
Bürgern
ihr
Arbeitsfeld
getrennt
von
den
Soldaten,
deren
800
arbeiteten,
angewiesen
wurde.
Auch
die
Dörfer
mussten
mithelfen.
Die
Bürger
wurden
bei
keinem
Wetter
verschont,
selbst
wenn
man
den
Soldaten
die
Arbeit
erließ.
Ebenso
mussten
sie
zu
einer
Zeit
im
Hafen
eisen,
wo
man
die
Soldaten
in
den
Quartieren
hielt.
"
Es
wüsten
in
Sonderheit
die
Preußen
nicht,
wie
blutsauer
sie
es
den
armen
Bürgern
machen
wolten.
Sie
maßen
ihnen
fast
täglich
mehr
Arbeit
ab,
als
sie
bezwingen
kunten
."
Es
war
aber
"
sehr
kläglich
anzusehen
und
anzuhören,
dass
die
armen
Bürger
zu
Hause
das
Ihre
versäumen,
einen
Tag
um
den
anderen
rasiren
und
dabey
allerley
Drangsahl
von
der
Einquartierung
ausstehen
mussten.
Einige
alte
und
kümmerliche
Leute,
auch
einige
dergleichen
Wittwen,
welche
so
arm
waren,
dass
sie
vor
Geld
niemand
halten
kunten,
musten
mit
fort
und,
wen
sie
des
Tages
in
wind
und
Regen
arbeiteten,
die
ärgsten
Worte
von
der
Militz einschlucken
".
Die
Geschütze
wurden
unter
die
drei
Mächte
geteilt
und
dabei
auch
die
alten
Kanonen
der
Stadt
fortgeschafft.
Es
sollen
im
Ganzen
etwa 630 Stücke gewesen sein.
Die
Wachthäuser
an
den
Toren
wurden
an
die
Stadt
(die
sie
hatte
erbauen
müssen)
verkauft.
Sogar
für
die
Flügel
des
Lübschen
Tors
musste
bezahlt
werden.
Das
Zeughaus
an
der
Ulmenstraße
und
die
beiden
Provianthäuser
am
Lohberg
und
an
der
Mühlenstraße
kauften,
um
sie
vor
Abbruch
zu
retten,
da
die
Stadt
selbst
kein
Geld
aufbringen
konnte,
der
damalige
Ratmann
und
spätere
Bürgermeister
Gabriel
Lembke,
der
Krämer
Joh.
Jürgen
Velthusen
und
der
Ratsapotheker
Ludolf
Schäfer
für
2.400
Taler
(19.
März
1718).
Sie
versicherten
sich
der
Einwilligung
des
ehemaligen
Gouverneurs
von
Schoultz
und
des
Landrentmeisters
und
hielten
der
Krone
Schweden
die
Einlösung
offen.
Durch
Verträge
von
1738
und
1752
trat
der
Rat
in
ihre
Rechte
ein
und
erwarb
am
12.
Februar
1754
von
der
Krone
jene
Grundstücke
und
Gebäude
als
eigenes
gegen
ein
Kaufgeld
von
4.050
Talern
worauf
die
durch
rückständig
gebliebene
Zinsen
zu
3.964
Talern
Schillingen
angeschwollene
Pfandsumme
angerechnet
wurde.
Das
alte
Provianthaus
am
Lohberge
(das
jetzt
der
Firma
T.
W.
Hermes
gehörige
Eckhaus)
verkaufte
der
Rat
noch
im
selben
Jahre.
Das
neue
Provianthaus
ging
bald
darauf
in
den
Besitz
der
Stadt
über,
um
als
Packhaus
verwandt
zu
werden.
Es
diente
zuletzt
als
Kaserne.
Das
Zeughaus
ist
erst
1901
bei
Auflösung
der
Witwenkasse des Rates an die Stadt gekommen.
Die
Zivilverwaltung
der
Stadt
und
Herrschaft
Wismar
wurde
dem
zum
Hannoverschen
Oberlanddrosten
ernannten
Amtmann
des
Amts
Oldenburg
und
der
Insel
Fehmarn
Joachim
Friedrich
von
der
Lühe
übertragen,
der
dadurch
wohl
gleichzeitig
für
seine
Dienste
bei
der
Übergabe
der
Stadt
belohnt
und
für
die
ihm
deswegen
durch
die
Russen
widerfahrene
Heimsuchung
entschädigt
werden
sollte.
Seine
Bestallung
von
Dänischer
Seite
datierte
von
1717,
von
Hannoverscher
von
1719,
von
Preußischer
kam
keine
zu
Tage.
Der
Einfluss
der
Hannoverschen
Regierung
scheint
am
größten
gewesen
zu
sein.
Von
hier
aus
wurde
auch
den
Brauern
eine
Anleihe
gewährt,
zu
deren
Sicherung
die
Stadt
die
ihr
zu
Pfände
stehende
Lizent
verpfändete.
Da
jedoch
Preußen
dieser
widersprach,
so
musste
die
Anleihe
vorzeitig
zurückgezahlt
werden.
Von
der
Lühe
nahm
Wohnung
auf
dem
Fürstenhofe,
dessen
Herstellung
und
Einrichtung
der
Stadt
zu
beschaffen
zu
sich,
und
erhielt
ein
jährliches
Gehalt
von
2.000
Talern,
auch
Futter
für
10
Pferde,
dazu
500
Taler
für
seine
Leute,
zu
berechnen
vom
Datum
der
Übergabe
der
Stadt
an.
Der
größte
Teil
davon
musste
durch
eine
Kontribution
von
der
Stadt
aufgebracht
werden,
was
bei
der
eingetretenen
Verarmung
und
Nahrlosigkeit
neben
den
übrigen
Lasten
als
besonders
drückend
empfunden
wurde.
Vorstellungen
in
Hannover
gegen
die
Ansprüche
des
Oberlanddrosten
blieben
ohne
Erfolg,
weil
er
"am
Hannoverschen
Hofe
gar
zu
mächtige
Schutzgötter
hatte".
Im
Ganzen
soll
er
der
Stadt
und
Herrschaft
Wismar
in
die
20.000
Taler
gekostet haben. Sein an die Stelle des Tribunals tretendes Gericht wurde 1718 eröffnet.
Zur
Unterstützung
stand
ihm
nach
Schröder
anfangs
nur
ein
Studiosus
als
Sekretär
zur
Seite,
danach
ein
Assistent
in
der
Person
des
Hofrats
Dr.
Landreiter.
Dem
Rat
machte
er
dadurch,
dass
er
seine
Nase
in
alles
steckte,
das
Leben
sauer,
vielleicht
aber
noch
mehr
durch
sein
ganzes
Auftreten
ihm
und
den
Bürgern
gegenüber.
Es
sieht
auch
nicht
so
aus,
als
ob
der
Rat
ihm
sehr
willig
entgegengekommen
wäre.
Dagegen
machten
sich
unruhige
Bürger,
besonders
der
Brauer
Herman
von
der
Fehr
und
der
Notar
Matras
an
ihn,
die
ihren
Mitbürgern
große
Erwartungen
von
seinen
Untersuchungen
und
seinem
Regiment
vorgespiegelt
haben
sollen,
wirkliche Ergebnisse sind nicht zu berichten. Dafür war die Zeit des Zwischenregiments zu kurz bemessen und die
Lage
zu
unsicher.
Der
Senator
Scheffel,
der
mit
von
der
Fehr
in
zweideutiger
Verbindung
stand,
wurde
seit
1721
von
den
Sitzungen
des
Rates ausgeschlossen.
Dass
König
Georg
von
England
seine
Bereitwilligkeit
äußerte
dafür
zu
wirken,
dass
Wismar
für
eine
freie
Reichsstadt
erklärt
würde,
wenn
es
die
dafür
nötigen
Mittel
hätte,
muss
wenigstens
erwähnt
werden,
wenn
an
nichts
anderem,
so
musste
dieser
Gedanke
doch
an
dem
Mangel
dieser
Mittel
zu
Schanden
werden.
Auch
hatte
der
Rat
Bedenken,
weil
er
immer
noch
gegenüber
dem
König
von
Schweden in Eidespflicht stand.
Durch
die
Friedensschlüsse
von
Stockholm
vom
20.
November
1719
und
vom
1.
Februar
1720
wurde
der
Friede
zwischen
Schweden
und
England
(Hannover)
und
Preußen,
durch
den
von
Frederiksborg
vom
Juli
1720
auch
der
zwischen
Schweden
und
Dänemark
hergestellt.
An
Hannover
musste
Schweden
Bremen
und
Verden
(gegen
eine
Zahlung
von
1
Million
Taler),
an
Preußen
Stettin
samt
den
Odermündungen,
und
Vorpommern
bis
zur
Peene
(gegen
2
Millionen
Taler)
abtreten,
gegenüber
Dänemark
auf
die
Zollfreiheit
seiner
Schiffe
im
Sunde
und
in
den
Belten
verzichten,
wogegen
und
gegen
eine
Zahlung
von
600.000
Talern
Dänemark
seine
Eroberungen
in
Pommern
und
Norwegen
und,
was
lins
hier
besonders
angeht,
Wismar
zurückgab,
dies
unter
der
Bedingung,
dass
es
nicht
wieder
befestigt
werden
sollte.
Mit
Russland
wurde
erst
am
30.
Augusts
1721
zu
Nystad
Friede
geschlossen.
Dies
gewann
gegen
eine
Zahlung
von
2
Millionen
Taler
Livland,
Estland,
Ingermanland
und
von
Finnland
die
Provinz
Wiborg.
Mit
der
Großmachtstellung
Schwedens
war
es
vorbei.
Südlich
der
Ostsee
behielt
es
nur
den
größten
Teil
von
Vorpommern
mit
Stralsund,
Greifswald
und
Rügen,
in
Mecklenburg Wismar mit Zubehör.
Die
letzten
Dänen
hatten
Wismar
schon
am
12.
August
1719
verlassen,
die
Hannoverschen
dagegen
wichen
erst
am
1.
März
1721,
nachdem
die
Stadt
noch
1.000
Taler
an
den
Oberlanddrosten
gezahlt
hatte.
Der
am
19.
Januar
eingetroffene
General-Leutnant
von
Strömfeld
übernahm
die
Herrschaft
für
Schweden.
Dass
in
Wismar
die
Rückkehr
der
Schwedischen
Herrschaft
froh
begrüßt
wurde,
zeigt eine Eintragung in das Kirchenbuch von St. Marien vom Anfang des Jahres:
Der Schweden Gott lebt noch,
ihr Volk wird bald hier kommen.
Es ist das Dänsche Joch
schon von uns abgenommen.
In Stralsund sind sie nun,
weil solches ist besetzet,
ümb Wismar ists zu thun,
das es uns bald ergehet.
Eigentümlicher
Weise
hatten
die
letzten
Jahre
Wismar
in
neue
besondere
Beziehungen
zu
Mecklenburg
versetzt,
indem
die
Mecklenburgischen
Edelleute
dort
Zuflucht
vor
den
Verfolgungen
ihres
Landesherrn
und
des
Zaren
suchten.
Am
23.
Juli
1716
begann
ihr
Flüchten
nach
Wismar.
Das
veranlasste
Karl
Leopold,
es
im
Herbst
durch
seine
Russischen
Hilfstruppen
umschließen
zu
lassen.
Nachher
flüchteten,
als
1719
die
Kaiserliche
Exekution
gegen
den
Herzog
durch
Kreistruppen,
auch
einen
Teil
der
Wismarschen
Garnison
begann,
viele
Bauern
in
die
Stadt.
Ebendahin
wurden
die
gefangen
gesetzten
herzoglichen
Verwalter
ritterschaftlicher
Güter
geschafft.
Als
1720
die
Hannoverschen
Exekutionstruppen
Mecklenburg
verließen,
wurden
auch
die
Wismarschen
Dörfer
und
Güter
zu
Lieferungen
herangezogen,
die
auf
3.437
Mark
berechnet
wurden.
Es
mag
gleich
angeschlossen
werden,
dass
während
der
andauernden
Mecklenburgischen
Wirren
die
Ritterschaft
1732
in
Wismar
einen
Konvokationstag
abhielt
und
Herzog
Karl
Leopold
dort
von
1735—1741
wohnte.
Beiläufig
gesagt,
berechnete
Mecklenburg
die
von
1711
bis
1713
für
die
Wismarsche
Garnison
gemachten
oder
von
jener
eingetriebenen
Lieferungen
1715
auf
mehr
als
180.000
Taler,
wovon
Schweden
50.000
anerkannte
und
wofür
es
den
Warnemünder Zoll als Pfand abtrat.