22. Kapitel
Schifffahrt Handel und Gewerbe im 19. Jahrhundert.
Die
Veränderungen
in
den
Zollverhältnissen,
der
Bau
der
Eisenbahnen
und
die
Vertiefung
und
Erweiterung
des
Hafens,
worüber
im
vorigen
Kapitel
berichtet
ist,
wirkten
auf
Schifffahrt,
Handel
und
Gewerbe
belebend
ein,
wie
sie
umgekehrt,
zum
Teil
wenigstens,
durch
deren
Belebung
bedingt
waren.
Eine
genügende,
geschweige
denn
erschöpfende
Darstellung
dieser
Entwicklung
lässt
sich
mangels
ausreichender
Vorarbeiten
nicht
geben,
und
es
können
nur
Angaben
gemacht
werden,
die
mehr
oder
weniger
dem
Zufall
zu
danken sind.
Ein
allgemeiner
Überblick
über
die
Aufnahme
der
Stadt
teils
nach
gleichzeitigen
Äußerungen
teils
nach
sonstiger
Kenntnis
mag
voraus
geschickt werden.
Die
Einwohnerzahl
hatte,
wie
im
17.
Kapitel
mitgeteilt
ist,
1803
gegen
6000
betragen,
1830
war
sie
auf
10.500,
1850
auf
13.000,
1875
auf
14.700,
1895
auf
18.200,
1905
auf
22.000
gestiegen,
1913
konnte
man
mit
25.000
Einwohnern
rechnen.
Da
unter
den
Zugezogenen
manche
Katholiken
waren,
sorgte
der
Bischof
von
Osnabrück
als
zuständiger
Diözesan
für
die
Einrichtung
eines
katholischen
Gottesdienstes
um
so
mehr,
als
im
Sommer
zahlreiche
Schnitter
seines
Glaubens
in
der
Umgegend
zusammenströmten,
namentlich
nach
Aufnahme
des
Zuckerrübenbaus.
Gemietete
Räume
wollten
bald
nicht
mehr
genügen,
und
es
wurde
die
am
12.
Oktober
1902
eingeweihte
Laurentius-Kirche
am
Turnerweg
gebaut.
Im
Jahre
1773
zählte
man
1.350
Häuser
und
Buden,
1805
1099,
1830
1.221,
1850
1.238, 1875 1576, 1895 1699, 1905 1962, 1.913 2.227.
In
der
zweiten
Hälfte
der
zwanziger
Jahre
des
vorigen
Jahrhunderts
war
nach
damaligen
Äußerungen
die
Bautätigkeit
sehr
rege
und
die
Stadt
gegenüber
zwanzig
Jahre
vorher
kaum
wiederzuerkennen.
Nach
einem
Bericht
von
1844
hatte
ihr
Aussehen
in
den
letzten
Jahren
sehr
gewonnen,
wobei
die
Ansehnlichkeit
der
neuen
Häuser
hervorgehoben
wird.
Seit
1870,
nachdem
die
Gewerbefreiheit
ihren
Einzug
gehalten
hatte,
machte
sich
das
Bauunternehmertum
mit
unerwünschter
Bauweise
breit.
Gleichzeitig
fing
die
Stadt
an,
über
ihren
alten
Mauerring
hinauszuwachsen.
Dabei
musste
für
alle
auf
dem
ehemaligen
Befestigungsgelände
errichteten
Hauser
bis
zum
Jahre
1903
der
Vorbehalt
der
Rechte
der
Krone
Schweden
eingetragen
werden.
Er
hatte
die
Bedeutung,
dass
Schweden,
wenn
es
Wismar
einlöste,
berechtigt
sein
sollte,
die
Grundstücke
ohne
alle
Entschädigung
wieder
an
sich
zu
nehmen.
Nach
Lage
der
Dinge
sah
man
diesen
Vorbehalt
aber
für
rein
formell
an.
Eine
sehr
rege
Bautätigkeit
setzte
nach
längerem
Stillstand
in
der
zweiten
Hälfte
der
achtziger
Jahre
ein
und
steigerte
sich
fortdauernd,
bis
der
Zusammenbruch
der
Spekulationen
des
Rechtsanwalts
Schlottmann
sie
1910
unterbrach.
Bis
etwa
1870
fand
man
auch
in
den
Hauptstraßen
nur
vereinzelt
Läden
mit
größeren
Fensterfluchten
und
Scheiben,
während
die
allermeisten
die
Fenstereinrichtung
von
Wohnzimmern
hatten,
wie
sie
etwa
noch
ein
altes
Kramgeschäft
am
Lübschen
Tor
bis
vor
kurzem
beibehalten
hatte.
Danach
wurden
die
Läden
allmählich
mit
Spiegelscheiben
versehen,
anfänglich
in
sehr
bescheidenen
Ausmaßen.
Seither
hat
deren
Zahl
und
Größe
ständig
zugenommen,
und
jetzt
ist
in
der
Verkehrsgegend
kaum
noch
ein
Haus
ohne
solche anzutreffen.
Die
Entwicklung
der
Steuerkraft
zu
verfolgen,
würde
eine
mühsame
Arbeit
erfordern,
die
hier
nicht
geleistet
werden
kann.
Zur
Gewerbesteuer
wurde
Wismar
für
das
Steuerjahr
1875/76
auf
24.964
Mr.
ein-geschätzt,
danach
zu
abnehmenden
Erträgen,
während
die
von
Rostock
und
Schwerin
wuchsen,
und
noch
1895/94
aus
nur
22.410
Mr.,
dann
aber
schon
im
folgenden
Jahr
1894/95
zu
34.713,
1904/05
zu
63.203,
1906/07
Zu
77.591
Mark.
Die
Steueraufkunft
Wismars
für
das
Land
betrug
bei
vollem
Edikt
1875/76
65.154
Mr.,
1894/95
91.474,
1904/05
136.748,
1906/07
159.935,
1912/13
205.079
Mark.
Das
steuerpflichtige
Simplum
für
die
städtische
Einkommensteuer wurde für 1896 auf 3.330.870 Mr., 1905 auf 4.873.040, für 1913 auf 6.909.300 Mr. eingeschätzt.
Kurze
Jahre
nach
dem
Französischen
Krieg
zu
Anfang
des
19.
Jahrhunderts
war
gute
Zeit
gewesen
und
die
Nahrung
aufgeblüht,
dann
aber
lag
von
1819
bis
1826
der
Handel
danieder
und
ging
viel
bürgerlicher
Wohlstand
zu
Grunde.
Neue
Verluste
brachte
1829
der
Sturz
der
Kornpreise
in
England,
und
1837
brach
aus
gleichem
Anlass
der
bedeutendste
Kornkaufmann
der
Stadt
Valentin
Rose
zusammen,
von
ständigem
Sinken
des
Handels
und
immer
mehr
zunehmender
Verarmung
hören
wir
1854
und
1855.
Es
wollte
sich
damals
kein
sicheres
Geschäft
bilden.
Auch
1848
war
über
Not
und
Armut
zu
klagen.
Dagegen
brachte
der
Krimkrieg
1853
für
Handel
und
Schifffahrt
reiche
Gewinne,
dann
aber
der
Niedergang
der
Segelschifffahrt
in
den
siebziger
Jahren
starke
Verluste,
die
in
den
Zahlen
der
Gewerbesteuer
zu
Tage
treten.
Erst
allmählich
konnten
sich
die
heilsamen
Wirkungen
der
veränderten
Zollverhältnisse
durchsetzen.
Aber seit 1884 beschleunigten und verstärkten Fabrikanlagen verschiedener Art den Aufstieg.
Wismar
galt
in
den
ersten
Jahrzehnten
des
19.
Jahrhunderts
für
ein
Sodom
und
Gomorrha,
und
nach
dem,
was
alte
Leute
aus
den
dreißiger
und
vierziger
Jahren
zu
erzählen
wussten,
muss
damals
eine
für
die
jüngere
Zeit
unerhörte
Laxheit
der
Sitten
bestanden
haben.
Nachher
hatte
sich
das
gründlich
geändert,
und
bis
in
die
neunziger
Jahre
hinein
ist
mir
kein
Skandal
aus
gut
bürgerlichen
Kreisen
bekannt
geworden.
Trunkfestigkeit
bestand
in
weit
höherem
Grade
als
jetzt
und
wurde
als
gute
Eigenschaft
eines
Mannes
eingeschätzt.
Als
eine
Abordnung
der
Bürgergarde
zur
Fahnenweihe
nach
Schwerin
fuhr,
wurde
bei
der
Auswahl
hierauf
gesehen,
und
man
war
nachher
stolz
darauf,
dass
man
die
Schweriner
unter
den
Tisch
getrunken
hätte.
Es
kam
vor,
dass
sonst
mäßige
Männer
an
die
12
Glas
Grog
vertilgten
und
vertrugen,
und
ein
ehrsamer
Handwerksmeister
empfand
es
als
höchst
betrüblich,
dass
er
beim
Zunehmen
der
Schankwirtschaften
nach
1870
nicht
mehr
täglich
die
Runde
machen
und
in
jeder
seinen
Grog
zu
sich
nehmen
konnte,
weit
verbreitet
war
der
Typus
der
sogenannten
Originale,
Leute,
die
unbekümmert
um
die
Meinung
ihrer
Mitmenschen
sich
gehen
ließen
und
etwas
darin
suchten
von
anderen
abzustechen.
Genannt
seien
als
solche
der
Pantoffelmacher
Baschan
(Sebastian)
Walter
und
der
Knopfmacher
Adam
Burmeister.
Sehr
verbreitet
war
die
Necklust,
von
der
Fontane
aus
Swinemünde
aus
derselben
Zeit
so
hübsch
zu
erzählen weiß. Man übte sie gegen einander, mit Vorliebe aber gegenüber der ländlichen Bevölkerung.
Wie
viele
Schiffe
in
Wismar
bei
seinem
Übergang
an
Mecklenburg
—
über
den
Bestand
im
17.
und
18.
Jahrhundert
sind
im
14.
Kapitel
Mitteilungen
gemacht
—
beheimatet
waren,
hat
sich
nicht
ermitteln
lasten.
Von
dem
außerordentlichen
Zuströmen
von
Schiffern
zur
Zeit
der
Kontinentalsperre
ist
im
17.
Kapitel
berichtet
worden.
1826
hören
wir,
es
würden
nur
selten
Schiffe
gebaut,
1829,
der
Schiffbau
habe
erwünschten
Fortgang,
ein
Schiff
sei
vom
Stapel
gelassen,
zwei
fast
vollendet,
1840,
die
Reederei
blühe
auf.
Im
Jahre
1830
waren
in
Wismar
25
Schiffe
zu
1545
Last
(7597
cbm)
beheimatet,
1860
deren
48,
darunter
2
Dampfer,
zu
4.997
Last
(24.570
cbm),
1880
43,
wovon
1
Dampfer,
zu
9.612
Registertonnen
(27.211
cbm),
1900
nach
Untergang
der
Segelschifffahrt
24
Schiffe,
davon
13
Dampfer,
zu
7.342
Reg.-
T.
oder
20.785
cbm,
am
1.
Januar
1905
20
Schiffe,
wovon
16
Dampfer,
zu
43.441
cbm,
am
1.
Januar
1914
14
Schiffe,
wovon
7
Dampfer,
zu
7.186
cbm.
Die
ersten
Vergnügungsdampfboote
wurden
1865
angeschafft.
Der
bedeutendste
Reeder
zur
Zeit
der
Segelschifffahrt
war
J.
L.
Thormann,
der
1858
über
14,
1865
über
29,
1875
über
33
und
1880
noch
über
25
Schiffe
verfügte.
Dampfer
zu
reeden
begann
1883
Heinr.
Podeus.
Er
verfügte
am
1.
Januar
1905
über
deren
10,
die
aber
sein
gleichnamiger
Sohn
von
1910
an
bis
1913
verkaufte.
Am
1.
Januar
1914 war Ragnar Nilsson mit 3 Dampfern von 5.121 cbm der einzige Reeder.
Der
Schiffsverkehr,
der
in
den
vierziger
Jahren
des
18.
Jahrhunderts
zu
völliger
Bedeutungslosigkeit
eingeschrumpft
war,
hatte
sich
nach
dem
siebenjährigen
Krieg
wieder
langsam
gehoben.
Von
1795/94
bis
1802/03
liefen
durchschnittlich
147
beladene
Schiffe
ein
und
217
Schiffe
aus
1843
223
von
7949
Last
oder
39.085
cbm
(davon
leer
oder
in
Ballast
19
mit
1261
Last)
ein,
und
228
von
8743
Last
oder
42.986
cbm
(davon
leer
oder
in
Ballast
164
von
6418
Last)
aus;
1863
258
(leer
31)
von
14.830
Last
oder
72.919
cbm
ein,
und
266
(leer
169)
von
15.256
Last
oder
74.915
cbm
aus;
1913
757
Schiffe,
wovon
258
Dampfer,
mit
417.787
cbm
ein,
und
762,
wovon
261
Dampfer,
mit
421.101
cbm
aus.
Von
1899
bis
1908
kamen
im
Jahresdurchschnitt
999
Schiffe
von
127.099
cbm,
davon
leer
153
von
14.739
cbm
an,
und
gingen
996 von 126.012 cbm, davon leer 341 von 84786 cbm aus.
Die
Einfuhr
hat
die
Ausfuhr
stets
bedeutend
übertroffen.
Sie
bestand
in
den
dreißiger
Jahren
des
19.
Jahrhunderts
fast
nur
aus
Schwedischen
Gütern,
von
1652
bis
1872,
wofür
eine
übersichtliche
Zusammenstellung
zur
Hand
ist,
wesentlich
aus
Holz
(Schweden),
Eisen
(Schweden
und
England)
und
Kalk
(Gotland).
In
den
siebziger
Jahren
traten
Steinkohlen
aus
England
hinzu
und
nahmen
bald
die
erste
Stelle
ein.
Die
Einfuhr
von
Holz,
die
vorher
nur
den
Bedarf
der
Stadt
und
ihres
näheren
Hinterlandes
gedeckt
hatte,
gewann
einen
großen
Umfang,
seitdem
Heinrich
Podeus
1878
oder
1879
in
Verbindung
mit
Hannover,
bald
darauf
auch
mit
Braunschweig
und
Hildesheim
getreten
war
und
ein
Säge-
und
Hobelwerk
errichtet
hatte.
Die
Einfuhr
von
Granit
aus
Schweden
für
das
südliche
Deutschland
und
Österreich
begann
1896,
die
von
Ölkuchen
1897.
1913
wurden
120.651
Tonnen
Steinkohle,
66.353
Holz
(aus
Schweden
und
Finnland),
11.132
Granit,
4920
Kalksteine
(aus
Dänemark),
1943
Ölkuchen
(aus
Dänemark
und
Russland)
eingeführt.
Insgesamt
gingen 1913 215.000 Tonnen ein, 1911, dem günstigsten Jahr, 254.700, von 1904 bis 1913 im Jahresdurchschnitt 239.397 Tonnen.
Ausgeführt
wurde
früher
in
größerem
Maße
nur
Weizen
und
zwar
nach
England,
von
1800
bis
1802
durchschnittlich
1833
Last
oder
5500
Tonnen,
von
1846
bis
1871
durchschnittlich
jährlich
3.000
Last
oder
9.000
Tonnen.
Später
nach
Einführung
der
Deutschen
Kornzölle
ging,
so
lange
der
Identitätsnachweis
verlangt
wurde,
das
Korn
entweder
über
Rotterdam
rheinaufwärts
nach
Mannheim
oder
nach
Stettin
und
Holstein.
Nach
Aufhebung
des
Identitätsnachweises
wurden
die
alten
Beziehungen
wieder
aufgenommen
und
das
Korn
wieder
zur
See
ins
Ausland
versandt,
im
Jahre
1913
in
Deutscher
Ahnungslosigkeit
nicht
weniger
als
81.800
Tonnen.
Nächst
dem
Korn
steht
seit
Begründung
der
Zuckerfabrik
(1890)
der
Versand
von
Zucker
(in
das
Deutsche
Zollgebiet,
nach
England
und
den
Niederlanden),
1913
20.700
Tonnen.
Es
folgen
Salze,
deren
Ausfuhr
nach
Schweden
und
Dänemark
1894
ausgenommen
ist
und
1913
14.000
Tonnen
betrug.
Alles
in
allem
sind
in
dem
bisher
günstigsten
Jahr
1913
122.500
Tonnen
ausgeführt,
von
1904
bis
1913
durchschnittlich
93.037
Tonnen.
Die
Ausfuhr
ging
vorzugsweise
in
das
Deutsche
Zollgebiet,
nach
Schweden,
Dänemark,
Belgien
und
England. Eine Ausnahme war es, dass 1913 fast 34.000 Tonnen nach Frankreich verschifft wurden.
Auf
der
Eisenbahn
wurden
von
Wismar
1913
214.000
Tonnen
versandt
und
dorthin
269.000
Tonnen
befördert
gegen
68.647
bzw.
23.706
Tonnen im Jahre 1893. Mit dieser Güterbeförderung stand Wismar wie seit Jahren an der Spitze der Mecklenburgischen Bahnstationen.
Dem
zunehmenden
Verkehr
und
der
Ausdehnung
der
Lagerplätze
entsprechend
haben
sich
die
Hafeneinnahmen
gehoben.
Sie
brachten
1872
an
Schiffsabgaben
28.676,
an
Miete
und
Betriebseinnahmen
4.538
Mr.,
1903
84.834
bzw.
14.342
Mr.,
im
Durchschnitt
der
Jahre 1901 bis 1910 106.582 bzw. 23.934 Mark.
Wie
die
Hafeneinnahmen
vom
Schiffsverkehr
abhängig
sind,
so
ist
es
dieser
von
der
Entwicklung
des
Handels
und
der
Gewerbetätigkeit.
1827
waren
in
Wismar
nur
zwei
nach
damaligen
Begriffen
bedeutende
Holzhändler.
Größere
Kaufleute
waren
überhaupt
bis
gegen
1880
immer
nur
ganz
vereinzelt
vertreten.
Aus
dem
Anfang
des
19.
Jahrhunderts
ist
Karthaus
zu
nennen,
nach
ihm
Valentin
Rose,
dann
Haupt,
in
den
fünfziger
Jahren
die
Gebrüder
Crull,
danach
vor
allein
J.
T.
Thormann
und
seit
den
siebziger
Jahren,
klein
beginnend,
aber
immer
weiter
ausgreifend
Heinrich
Podeus.
Thormann
gab
sein
Geschäft
1893
auf.
An
seine
Stelle
traten
G.
W.
Löwe
und
J.
Löwenthal,
der
aus
Sternberg
hierher
übersiedelte.
Die
kleineren
Kaufleute
mit
gemächlichen
Geschäften
und
auskömmlichen
Einnahmen,
deren
es
bis
gegen
1880
hin
stets
eine
größere
Zahl
gab
und
aus
denen
sich
der
kaufmännische
Teil
des
Rates
bequem
ergänzen
konnte,
sind
seitdem
fast
verschwunden.
Es
waren
vorwiegend
Korn-
und
Holzhändler,
wirkliche
Kaufleute
und keine Krämer. Als sehr vermögender Krämer mit einem ausgedehnten Eisenhandel daneben ist um 1830 Ockel zu nennen.
Nachdem
Mecklenburg
schon
1834
vergebens
mit
Russland
wegen
Verlegung
der
Dampfschifffahrtslinie
von
Lübeck
nach
Wismar
verhandelt
hatte,
bildete
sich
1847
mit
zunächst
etwas
über
200
Aktien
zu
je
200
Talern
eine
Aktiengesellschaft,
um
eine
Dampfschifffahrtsverbindung
mit
verschiedenen
Ostseehäfen
zu
betreiben.
Die
Stadt
übernahm
bald
darauf
100
Aktien,
der
Großherzog
40.
Es
wurde
zunächst
ein
Dampfer,
die
Obotrit,
angekauft,
aber
seine
Fahrten
wurden
anfänglich
durch
den
ausgebrochenen
Dänischen
Krieg
stark
beeinträchtigt.
Er
fuhr
zuerst
auf
Stockholm,
seit
dem
Herbst
1848
regelmäßig
einmal
wöchentlich
nach
Kopenhagen.
Wegen
der
"Untiefe
des
Hafens"
musste
er
seine
Ladung
aus
der
Reede
einnehmen.
In
den
Hafenabgaben
wurde
ihm
Nachlas
gewährt.
Ein
zweiter
Dampfer,
Friedrich
Franz,
wurde
1849
angekauft,
doch
wollte
das
Unglück,
dass
er
auf
seiner
ersten
Fahrt
am
22.
Juli
von
einem
Lübecker
Dampfer
in
den
Grund
gebohrt
wurde.
Anstatt
seiner
wurde
von
Dänischer
Seite
noch
in
demselben
Jahr
der
Dampfer
Slesvig,
danach
der
Skirner
(1850)
und
dann
der
Expreß,
der
1857
fuhr,
eingestellt
und
man
glaubte
eine
glückliche
Entwicklung
erhoffen
zu
dürfen.
Im
Jahre
1850
fuhr
seit
April
die
Obotrit
wöchentlich
zwei
Mal,
der
Skirner
einmal
in
jede
Richtung.
Unterdessen
trat
sehr
bald
eine
Verschlechterung
ein
und
schon
1850
wurde
der
Reservefond
aufgezehrt.
Es
half
nichts,
dass
die
Regierung
1853
die
Obotrit
für
die
Postverwaltung
ankaufte:
die
Verluste
dauerten
an,
bis
1859
der
Dampfer
an
Thormann
überging.
Ein
gut
Teil
der
Schuld
an
den
schlechten
Ergebnissen
trugen
die
elenden
Eisenbahnverbindungen
der
Stadt.
Die
Aktiengesellschaft löste sich 1850 auf, nachdem wegen des überrannten Friedrich Franz ein Vergleich geschlossen war.
Ein
Wollmarkt
wurde,
nachdem
1827
der
Wunsch
der
Stadt,
einen
solchen
einzurichten,
aus
Rücksicht
auf
den
Güstrower,
und
um
Zersplitterung
zu
vermeiden,
von
der
Regierung
abgeschlagen
war,
von
einer
Aktiengesellschaft
1848
begründet
und
das
Zeughaus
als
Lagerstätte
für
die
Wolle
gemietet.
Er
bestand
bis
1903.
Von
1871
bis
1892
wurde
er
durchschnittlich
mit
2.500
Zentnern,
von
1893
bis
1900 mit 1.400 Zentnern beschickt.
An
größeren
industriellen
Unternehmungen,
die
für
Wismars
Gedeihen
von
besonderem
Belang
waren,
sind
die
folgenden
zu
nennen.
Die
um
1850
von
Schulze
und
Kalderach
begründete
Eisengießerei
entwickelte
sich,
seitdem
sie
1853
die
Vettern
und
Schwäger
Crull
erworben
hatten,
aus
kleinen
Anfängen
zu
einem
einträglichen
Betrieb,
wuchs
sich
aber
erst
in
große
Verhältnisse
aus,
als
Heinrich
Podeus
sie
1879
übernahm.
Erst
recht
vergrößerte
sie
sich
unter
dessen
zweitem
Sohn,
dem
sie
1905
nach
des
Vaters
Tod
zufiel.
Dieser
baute
sie
1912
völlig
um,
nachdem
er
ihr
1907
eine
Automobilfabrik
angegliedert
hatte.
Später
ist
das
Geschäft
in
eine
Aktienfabrik
umgewandelt worden.
Eine
Waggonfabrik
gründete
Heinr.
Podeus
1894
auf
dem
Grundstücke
der
ehemaligen
Krohnschen
Maschinenfabrik
am
Lindengarten.
Als
sie
bald
vergrößert
werden
musste,
kaufte
er
dazu
einen
Teil
des
Platenkamps
und
die
Kleine
Bleiche
und
verlegte
1902
den
ganzen
Betrieb
an
diese
Stelle.
1907
wurde
das
Unternehmen
in
eine
Gesellschaft
m.
b.
H.,
1911
in
die
Wagenbau-Aktiengesellschaft
mit
einem
Grundkapital
von
2
Millionen
Mark
umgewandelt.
Später
hat
die
Eisenbahn-Verkehrsmittel-Aktiengesellschaft
das
Gewese
und
den
Betrieb übernommen.
In
das
1922
von
der
Waggonfabrik
geräumte
Gewese
zog
die
Drahtflechterei
von
Wilhelm
Müller
ein,
die
seit
1892
bestand.
Sie
dehnte
1909
ihren
Betrieb
unter
Ausnehmung
des
Drahtziehens
bedeutend
aus
und
errichtete
dazu
eine
neue
Fabrikanlage
auf
der
Großen
Bleiche.
Außerdem sind die aus Kupferschmieden hervorgegangenen Maschinenfabriken von Brandt und Oberg zu nennen.
Des
1884
von
Podeus
errichteten
Säge-
und
Hobelwerks
ist
schon
gelegentlich
des
Hafenbaus
gedacht
worden.
Um
1890
entstand
auf
dem
Lehmberg
vor
dem
Altwismartor
ein
zweites
kleineres
Werk
der
Art,
das
1892
von
Hein
und
Co.
übernommen
und
stark
vergrößert
wurde.
Im
Jahre
1901
wurden
beide
Werke
vereinigt
und
in
eine
Aktiengesellschaft
verwandelt.
Ein
weiteres
Sägewerk
errichtete
Clarus
Otto
1902
vor
dem
Lübschen
Tor.
Endlich
begründete
1906
die
Firma
Rohrdanz
und
Co.
ein
(schon
früher
erwähntes)
großes
Säge-
und
Hobelwerk
auf
der
Koppelseite
des
Alten
Hafens,
das
bald
Gehrcke
und
Sohn
zu
Schwerin
übernahmen,
indem
sie
als
erste in bedeutender Weise die 1863 für Fremde geschaffene Befugnis, sich des Wismarschen Hafens zu bedienen, ausnutzten.
Von
den
älteren
Holzhandlungen
war
die
seit
1754
bestehende,
1810
auf
C.
W.
Hermes
übergegangene
durch
dessen
Sohn
Wilh.
Hermes
zu
der
bedeutendsten
des
Platzes
gemacht
worden.
In
den
neunziger
Jahren
begann
sie
unter
der
Leitung
von
Lübbers
und
Cordua
ihr
Geschäft über Mecklenburg hinaus in die benachbarten Gebiete auszudehnen.
Eine
Ofenfabrik
richteten
Lübcke
und
Hornemann
1870
auf
der
Haffburg
ein.
Sie
hatten
bis
1911
guten
Absatz
nach
Ostpreußen,
in
geringerem
Grade
noch
1912,
wo
die
Fabrik
stillgelegt
wurde.
1903
wurden
wöchentlich
etwa
80
Öfen
hergestellt
und
waren
gegen
100
Arbeiter
beschäftigt.
Zu
dem
Niedergang
der
Fabrik
hat
neben
anderen
Umständen
das
Vordringen
der
Zentralheizungen
nicht
wenig
beigetragen.
Seit
1884
hat
sich
die
von
Marsmann
in
der
alten
seit
1670
bestehenden
Papiermühle
neu
begründete
Papierfabrik
für
ihr
Packpapier
größeren Absatz erworben.
Die
Zuckerfabrik
wurde
1890
begründet.
Sie
hat
sich
zu
einer
der
allergrößten
des
Reiches
ausgewachsen
und
den
Beteiligten
reichen
Gewinn gebracht. Über ihren Absatz ist beim Hafenverkehr berichtet worden.
Eine Zichorienfabrik bestand von 1843 bis 1912. Sie konnte 1902 und 1903 je 14 Tonnen seewärts ausführen.
Die Malzfabrik wurde 1893 angelegt.
Nach
dem
völligen
Niedergang
des
älteren
Brauwerks
erstanden
noch
einmal
im
19.
Jahrhundert
einige
größere
Brauereien.
Untergäriges
Bier
auf
bayrische
Art
braute
1839
als
erster
Friede.
Fiedler,
nach
ihm
Schalck
und
Hammer.
Ein
umfangreiches
Geschäft
machte
aber
nur
die
von
Engzell
in
den
fünfziger
Jahren
begründete
Brauerei,
die
1901
an
eine
Aktiengesellschaft
überging
und
Hansabrauerei
benannt
wurde.
Erwähnenswert
ist
aber,
dass
die
Kochsche
Brauerei
(in
dem
alten
Brauhaus
des
vorher
öfter
genannten
Bürgermeisters
Schabbelt),
nachdem
sie
in
den
siebziger
Jahren
versucht
hatte
ein
Bier
nach
mittelalterlicher
Art
herzustellen,
seitdem
vortrefflichen Porter braute. Keine dieser Brauereien hat den Krieg überdauert.
Die
Brennerei
von
Magerfleisch
hat
sich
weithin
in
Deutschland
für
ihren
alten
Korn
und
ihren
ebenfalls
guten
Kümmel
seit
den
achtziger
Jahren
bedeutenden
Absatz
zu
verschaffen
gewusst.
Ihren
Sprit
bezog
sie
seit
Längerem
von
auswärts
und
brennt
erst
neuerdings wieder selbst. Alle kleineren Brennereien sind der neuen Zollgesetzgebung zum Opfer gefallen.
Der
rührige
Buchhändler
D.
L.
Hinstorff,
seit
1848
in
Wismar,
hatte
als
Verleger
von
Reuter
(seit
1859)
hervorragende
Erfolge,
wirklich
größere
Einnahmen
aber
erst
seit
dem
Herausbringen
der
billigeren
Volksausgabe
1878.
Die
von
ihm
eingerichtete
Ratsbuchdruckerei
nahm
am
23.
April
1867
ihre
Arbeit
auf.
In
ihr
wird
das
seither
sechsmal
in
der
Woche
erscheinende
Mecklenburger
Tagesblatt
(Wismarsche
Zeitung)
hergestellt.
Bis
dahin
hatte
Wismar
von
1795
an
nur
eine
Zeitung
kleinen
(wechselnden)
Formats,
die
anfangs
bis
1800
als
politische
oder
Wismarsche
politische
Neuigkeiten
zweimal,
seit
1801
als
Wismarsche
Zeitung,
seit
1837
als
privilegierte
Wismarsche
Zeitung,
in
etwas
größerem
Formate
von
1848
bis
1867
dreimal
in
der
Woche
erschien.
Als
zweites
Blatt
kam
seit
1907
in
anderem
Verlage
die
Mecklenburger
Warte,
ebenfalls
sechsmal
in
der
Woche
heraus,
bis
sie
nach
Rostock
übersiedelte,
während
die
1893
begründete
Mecklenburgische
Ostseezeitung
sich
nicht
über
das
folgende
Jahr
hinaus
halten
konnte
und
der
nur
einmal
wöchentlich erscheinende Wismarsche Anzeiger nicht über ein Vierteljahr zu bestehen vermochte.
Eine
Dampfwaschanstalt
gründete
Gerlitzky
1906
am
Marienkirchhof,
1914
verlegte
er
sie
in
ein
neues
Gewese
in
der
Mecklenburger
Straße. Sie ging durch den Krieg unter.
Nachdem
schon
1849
eine
Vorschussanstalt
für
Gewerbetreibende
mit
sehr
bescheidenen
Zielen
begründet
war
(wie
lange
sie
bestanden
hat,
ist
nicht
bekannt),
bildete
sich
1861
ein
Vorschussverein,
der
1868
in
die
Vereinsbank
von
Frege,
Gosebeck
und
Riedel,
1872
ebenfalls
unter
dem
Namen
Vereinsbank
in
eine
Aktiengesellschaft
umgewandelt
wurde,
während
das
Aktienkapital
1869
116.700
Mark
betrug,
wurde
es
1872
auf
375.000,
seit
1899
auf
1.500.000
Mr.
vergrößert.
Die
Umsätze,
die
1869
einen
Wert
von
8.016.255
Mr.
darstellten,
beliefen
sich
1913
auf
756.143.409
Mr.
Das
Haus
am
Markt
wurde
1871
erworben,
1892
vergrößert
und
1912
in
wieder
größerem Umfange völlig neu ausgebaut. Die Bank ist danach in den Besitz der Commerz- und Privatbank zu Hamburg übergegangen.
Der
neue
Vorschussverein
ist
1876
als
eingetragene
Genossenschaft
m.
u.
H.
begründet.
Er
siedelte
1913
von
der
Mecklenburger
Straße
in die Lübsche über und wurde von der Rostocker Bank übernommen.
Von
Agenturen
auswärtiger
Banken
ist
die
der
Mecklenburgischen
Hypotheken-
und
Wechselbank,
später
Depositen-
und
Wechselbank
zu
Schwerin
bei
weitem
die
bedeutendste.
Sie
besteht
seit
1879
und
hat
seit
1901
ein
eignes
Haus
am
Markt
inne,
das
1914
um ein Nachbargrundstück erweitert und neu erbaut ist. Seit längeren ist sie als Filiale der Hauptbank eingerichtet.
Eine Reichsbanknebenstelle ist 1904 errichtet worden.
Im
14.
Kapitel
ist
angeführt
worden,
dass
1805
30
Handwerksämter
bestanden,
in
einer
Anmerkung
zum
5.
Kapitel
aber
angegeben,
welche
noch
im
Laufe
des
Jahrhunderts
hinzugekommen
sind.
Den
Privilegien
dieser
Ämter,
denen
im
Mittelalter
Pflichten
gegenüber
der
Allgemeinheit
entsprachen
und
deren
eigensüchtiger
Ausnutzung
die
Obrigkeit
wohl
zu
steuern
wusste,
die
aber
seither
bei
eingetretener
Verknöcherung
der
Organisation
niemand
mehr
zum
Heil
gereichten,
entzog
die
Gewerbeordnung
des
norddeutschen
Bundes
von
1869
mit
Einführung
der
Gewerbefreiheit
die
Kraft.
Das
Reichsgesetz
vom
18.
Juli
1881
aber
veranlasste
mit
seinem
Verlangen
nach
Umgestaltung
der
bestehenden
Innungen
die
Auflösung
der
Ämter.
Die
meisten
sind
eingegangen,
andere
sind
in
neue
Innungen
umgewandelt.
Die
noch
zu
Recht
bestehende
Brottaxe
von
1852
wurde
zum
1.
Juli
gänzlich
außer
Kraft
gesetzt
und
die
Verordnungen
über
Arbeitszeiten
und
Löhne
von
1849,
1865
und
1866
wurden
mit
Wirkung
vom
2.
August
an
am
7.
Juli
aufgehoben.
—
Durch
das
Mecklenburgische
Ausführungsgesetz
zur
Gewerbeordnung
vom
25.
September
1869
waren
noch
dem
Rat
Befugnisse
als
höherer
Verwaltungsbehörde
in
Gewerbesachen
erteilt
worden.
Ausführungsbestimmungen
zur
Gewerbeordnung
erließ
der
Rat
am
7.
Oktober d. J. Unterdessen ist das wie vieles andere in die Brüche gegangen.
Einen
ungefähren
Begriff
von
der
Entwicklung
des
Handwerks,
der
sich
allerdings
nur
an
Äußerlichkeiten
halten
und
wegen
mancherlei
nicht
fassbarer
Änderungen
(z.
B.
in
der
Zahl
der
Gesellen
und
Lehrlinge
und
der
wirtschaftlichen
Bedeutung
der
einzelnen)
sogar
irreführen
kann,
wird
die
folgende
Übersicht
geben,
die
zugleich
einen
Vergleich
mit
dem
Zustand
am
Beginne
des
18.
Jahrhunderts (wieder mit allem Vorbehalt) ermöglicht.
Von den 1805 bestehenden Ämtern zählten an Mitgliedern
1805 1855 1913
die Bäcker 18 22 42
Barbiere (Chirurgen) 5 Chirurgen 6 B, 5 Ch 30
Beutler (Weißgerber ) 8 4 3
Böttcher 10 15 7
Buchbinder 3(2Kleinbinder) 6 4
Garbräter, s. Knochenhauer.
Glaser 6 12 8
Goldschmiede 7 6 6
Haken 19 12 -
Hutmacher 5 6 3 Huthändler
Klempner 4 6 9
Knochenhauer (Schlachter u. Garbräter) 21 36 39
Knopfmacher (Posamentiere) 4 2 1
Kürschner (Buntfutterer vgl. Pelzer) 6 6 2
Maler 4 16 32
Müller 1 (i.d. Stadt) 5 3
Nagelschmiede 7 6 -
Pantoffelmacher 7 30 2
Pelzer (vgl. Kürschner) 5 1 -
Reifer 8 10 1
Riemer (Sattler) 5 9 9
Schlachter (f. Knochenhauer)
Schmiede ( Grob- und
Kleinschmiede o. Schlosser) 14 20 3
Schneider 56 51 51
Schuhmacher und Altschuhmacher
vgl. Pantoffelmacher 96 92 80
Stell- und Rademacher 6 5 6
Tischler 8 25 41
Töpfer 4 6 19
Uhrmacher 4 8 16
Wollenweber, auch Boyfries-
und Raschmacher, Tuchmacher 17 9 -
Zinngießer 8 3 -
In der Liste der Ämter fehlen die:
Lohgerber, vertreten mit 9 6 (1 Ledergerber) 1
Maurermeister 4 4 6
Zimmermeister 4 4 4
Schiffszimmermeister 1 2 -
1855 1913
Aalräucherer
und Fischhändler - 8
Branntweinbrenner 6 -
Bürstenbinder 5 1
Dachdecker - 6
Essigbrauer 4 -
Konditoren 6 3
Korbmacher 5 4
Photographen - 7
Strohhutmacher 4 -
Stuhlmacher 7 2
Tapezierer 7 18
Tabakspinner 12 7
Von
den
Kumpaneien
der
Kaufleute,
Krämer,
Lakenhändler
und
Schiffer
waren
die
ersten
beiden
zusammen
1805
durch
80,
1855
durch
159,
1913
durch
283
Mitglieder
vertreten.
Lakenhändler
gab
es
1855
10
1913
1.
Die
Zahl
der
Schiffer
ist
nicht
bekannt,
wegen
der
Brauer
ist
auf
das
6.
Kapitel
zu
verweisen.
Später
begegnen
noch
die
folgenden
Gewerbetreibenden,
die
es
entweder
1905
nicht
gab
oder
über
deren Anzahl damals nichts bekannt ist.
Gastwirtschaften waren 1913 16 vorhanden, Schenkwirtschaften 83, Branntweinhandlungen, viele in Verbindung mit Kramläden, 52.
Man
sieht
leicht,
wenn
man
diese
Listen
überblickt,
dass
manches
Gewerbe
unter
dem
Einfluss
von
Fabriktätigkeit
oder
Handel
eingeschrumpft
oder
ganz
eingegangen
ist,
so
die
der
Böttcher,
Buchbinder,
Drechsler,
Gerber,
Hutmacher
und
Strohhutmacher,
Knopfmacher,
Kürschner,
Nagelschmiede,
Pantoffelmacher,
Perückenmacher,
Pelzer,
Stuhlmacher
und
Wollenweber.
Das
Verschwinden
der
Reifer,
deren
Buden
an
der
Reiferbahn
1899
auf
Abbruch
verkauft
wurden,
und
der
Schiffszimmerleute
bangt
mit
dem
Untergang
der
Segelschifffahrt
und
der
Reederei
zusammen,
Zinnsachen
werden
nicht
mehr
gebraucht.
Der
Lakenhandel
wird
nur
noch
von
Einem,
wirklich
großem
Geschäfte
Joh.
H.
Gersteroph
(Inhaber:
Franz
Beckmann)
ausgeübt
und
ist
im
Übrigen
von
den
Schneidern,
die
selbst
Lager
halten,
und
den
Kaufhäusern,
die
fertige
Kleidung
zum
Kauf
bieten,
verdrängt
worden.
Das
größte
dieser
Geschäfte,
das
Kaufhaus
von
Rudolf
Karstadt,
ist
1881
eröffnet
und
seitdem
ständig
erweitert
worden.
Seinen
Neubau
hat
es
1908
bezogen.
Einen
größeren
Aufschwung
bat
auch
das
Konfektionsgeschäft
von
Wilh.
Otto
genommen.
Beide
und
andere
neben
ihnen
tun
den
selbständigen
Schneidern
und
Schuhmachern
starken
Abbruch,
den
letzteren
besonders
das
1899
errichtete
Schuhwarenhaus
von Bolte. So begreift sich der Stillstand oder der Rückgang in der Zahl der Schneider, Schuhmacher und Pantoffelmacher.
Veränderte
Zustände,
Bedürfnisse
und
Ansprüche
mehr
als
die
Zunahme
der
Einwohner
haben
andere
Betriebe
zahlreicher
werden
oder
neu
entstehen
lassen.
Verwiesen
sei
auf
Maler,
Tischler,
Tapeziere,
Töpfer,
Uhrmacher,
Photographen,
Agenten,
Ingenieure.
Nicht
dem Zuwachs der Bevölkerung entsprach die bescheidene Zunahme der Schlachter, eher die der Bäcker.