7. Kapitel.   Das gesellige Leben.     Dass   neben   dem   Mühen   um   Erwerb   der   Lebensgenuss   auch   ehedem   nicht   zu   kurz   kam,   versteht   sich   von   selbst.   Der   Zeugnisse   bedarf es   nur   für   seine   Art   und   Weise.   Da   ist   es   der   Rosengarten,   der   uns   zu   frühest   und   zwar   schon   in   den   Kämmereirechnungen von   1326   auf 1327   entgegentritt.   Er   lag   vor   dem   Alt-Wismartor   an   der   Stelle   des   heutigen   Lindengartens,   über   seine   Ausdehnung   wissen   wir   nichts. Den   Spielleuten   aber   war   durch   die   Ordnung   von   1343   auferlegt   an   Sonn-   und   Festtagen   zwischen   Ostern   und   Johannis   abends   den Bürgern    dort    zu    dienen    und    aufzuspielen,    eine    Ordnung,    die    höchstwahrscheinlich    bis    in    die    jüngste    Vergangenheit    in    der sonntäglichen   öffentlichen   Musik   vor   dem   Rathaus   oder   im   Lindengarten   fortwirkte.   Als   Instrumente   der   Spielleute   werden   in   jenem Jahr   Fiedel,   Pfeife,   Bunge   (Trommel),   Posaune,   Rotte,   Flügel   oder   Harfe   genannt.   Hauptaufgabe   der   Spielleute   war   im   Übrigen,   bei   den Hochzeiten   Musik   zu   machen,   und   dafür   wurde   ihnen   damals   ein   Privileg   erteilt,   zugleich   aber   ein   fester   Preis   gesetzt.   Auswärtige Spielleute   durften   die   Bürger   nur   kommen   lassen,   wenn   sie   eine   Musik   haben   wollten,   die   die   Wismarschen   nicht   bieten   konnten,   oder wenn diese nicht zu haben waren. Vom   Reigen   —   der   Wirbeltanz   kam   erst   im   16.   Jahrhundert   auf   —   im   Rosengarten   künden   Strafandrohungen   der   Bürgersprachen   von 1356—1372 für den Fall, dass jemand sich unterstehen sollte, einem anderen dabei in die Haare zu fahren. Im    Rosengarten   dürfte   auch   das    Pfingsten   gefeierte    Maifest   abgehalten    sein    samt   dem   damit   verbundenen    Schießen    nach   dem Papageien. Darüber nachher. Im   16.   Jahrhundert   hatte   man den   Platz   umbenannt.   Man sprach, ohne doch den alten   Namen ganz vergessen   zu   haben,   nun von einem Tiergarten.   Noch   damals   vergnügte   man   sich   dort   und   zwar   so,   dass   die   Lutherische   Geistlichkeit   an   dem   Treiben   im   Dunkeln   mit Volltrinken   und   Tollen   von   Knechten   und   Mägden   Anstoß   nahm   und   auf   Abstellung   drang   (1568).   Das   hat,   wenn   nicht   früher,   im dreißigjährigen   Krieg,   als   dort   Befestigungen   angelegt   wurden,   ein   Ende   genommen.   Auf   dem   Rosengartenteich   sind   1616   von   der   Stadt gehaltene Schwäne bezeugt. Die   Korporationen   des   Erwerbslebens   beschränkten   sich   nicht   auf   die   ihnen   dafür   gestellten   Aufgaben,   sondern   griffen   auch   auf   die übrigen   Sphären   des   bürgerlichen   Lebens   über.   Eine   Seite   davon   ist   uns   in   der   Darstellung   der   Stadtverfassung   und   der   Unruhen entgegen getreten. Hier gilt es jetzt, ihre gesellige und die damit aufs engste verbundene religiöse Seite ins Auge zu fassen. Allgemein   hin   muss   aber   vorweg   daraus   hingewiesen   werden,   dass   während   des   ganzen   Mittelalters   und   noch   lange   nachher   wie anderswo   so   auch   in   Wismar   die   Obrigkeit   es   als   ihre   Aufgabe   ansah,   der   Neigung,   sich   durch   Kleiderpracht   und   Aufwand   bei Familienfesten   hervorzutun,   kräftig   entgegen   zu   wirken.   Die   vielfachen   Kleiderordnungen,   Hochzeitsordnungen   und   Bestimmungen über    Taufe,    Kirchgang,    Begräbnis,    Klosterfahrt,    Begineneinkleidung    sind    Zeugen    davon.    Anfänglich    lehnte    man    sich    bei    den Scheidungen, ohne die   man dabei   nicht auskommen zu   können   meinte, an   bestimmte Vermögenssätze an, suchte das auch wohl   für die Besteuerung   nutzbar   zu   machen;   später   schritt   man   zur   Abgrenzung   nach   Ständen,   wahrscheinlich   ist,   was   auf   der   einen   Seite gewonnen   wurde,   auf   der   anderen   wieder   verloren   gegangen,   indem   allgemein   dahin   gestrebt   sein   wird,   standesgemäß   aufzutreten   und den Aufwand zu   treiben, der   irgend erlaubt war, und womöglich   noch einiges   mehr zu   tun.   Im   18.   Jahrhundert überzeugte   man sich von der Nutzlosigkeit derartiger Ordnungen. Weitere   Kreise   als   die   eines   eng   umschriebenen   Erwerbszweiges   fanden   einen   Zusammenschluss   in   der   Papagojen-Gesellschaft.   Das könnte   als   mit   dem   eben   gesagten   nicht   ganz   vereinbar   erscheinen,   erklärt   sich   jedoch   zum   großen   Teil   durch   die   Verhältnisse.   Den Grundstock   jener   Gesellschaft   bildeten   nämlich   die   Brauer.   Die   aber   waren   nicht   einfach   Berufsbrauer,   sondern   großenteils   zugleich Kaufleute   (wie   z.   B.   der   Bürgermeister   Schabbelt   gegen   Ende   des   16.   Jahrhunderts   nicht   nur   braute,   sondern   auch   einen   umfänglichen Handel   betrieb   und   wahrscheinlich   z.   T.   auch   Schiffer.   Bei   solchem   Ineinandergreifen   verschiedener   Erwerbsarten   kann   es   nichts Auffallendes   haben,   wenn   auch   die   Schonenfahrer   und   Schiffer   dieser   Gesellschaft   zugehörten.   Es   waren   aber   sogar   anfänglich   nicht einmal   die   Krämer   und   anderen   Ämter   ausgeschlossen,   wie   sie   ja   auch   in   der   ältesten   Zeit   ratsfähig   waren.   Die   Ämter   mussten   1379 austreten,    da    der    Rat,    vielleicht    in    Anknüpfung    an    ähnliche    Erscheinungen,    wie    sie    1372    die    Absetzung    der    Werkmeister    der      Knochenhauer   veranlasst   hatte   oder   etwas   später   Reibungen   in   Lübeck   hervorriefen,   gebot,   dass   die   Gewerker   nur   je   eine   Gilde   halten sollten.   Man   teilte   damals   die   Lichte   und   übrigen   Besitztümer.   Von   da   an   gehörten   auf   den   Erwerbsständen   nur   noch   Brauer,   Kaufleute und   Schiffer der   Papagojen-Gesellschaft an, doch finden sich daneben      in den Auszügen aus der   Matrikel der späteren Zeit auch   Priester, Stadtsekretäre, Syndici, Mediziner, Adlige. Die   Einrichtung   des   Gelages   stelle   man   sich   nach   der   Art   der   Lübecker   Schiffer-   Gesellschaft   vor,   also   mit   einem   oder   mehreren   langen Tischen   zwischen   hochlehnigen   Bänken,   abgesondert   daneben   ein   vermutlich   höher   gelegenes   kleineres   Gelage   für   die   Vorsteher.   Ein anderes    abgesondertes    Gelage,    das    Kontor,    hat    später    zu    einer    Scheidung    innerhalb    der    Gesellschaft    geführt,    indem    sich    dort Ratmannen   oder   sonst   hervorragende   Mitglieder   zusammenzufinden   pflegten   und   sich   schließlich   1538   eigene   Statuten   gaben.   Sie nannten   sich   Kunthorsherren   und   beschränkten   ihre   Zahl   auf   vierundzwanzig.   Die   Wahl   ihrer   Mitglieder   behielten   sie   sich   vor   und duldeten   niemanden   an   ihrem   Tisch,   den   sie   nicht   eingeladen   hatten.   Im   Jahre   1609   beschlossen   sie   niemanden   aufzunehmen,   der nicht   mindestens   ein   Jahr   der   gemeinen   Bruderschaft   angehört   hätte.   Diese   Absonderung   der   Kontorherren   verursachte   im   Lauf   der Jahre   ein   engeres   Zusammenschließen   der   übrigen   Mitglieder,   der   der   Langen   Bank.   Auch   diese   gaben   sich   Statuten   (1619).   Sie   sahen aber   den   Übertritt   von   Mitgliedern   ins   Kontor   vor   und   bestimmten,   dass   solche   der   Langen   Bank   zu   freundlichem   Abschied   ein   Fass Mumme und zwei   Lot   Silber verehren sollten.   Eine andere Vorschrift   handelt vom   Geleit des   Königs, wenn einer der   ihrigen den   Papagei abschösse.   Ob   der   1622   und   1623   unternommene   Versuch   des   Rates,   die   Absonderung   aufzuheben   gleich   Erfolg   gehabt   hat,   muss   dahin gestellt bleiben. Die Schwarzhöfder sind als weitere Unterabteilung aus ungenügender Unterlage ehemals erschlossen worden. Der   Zusammenschluss   der   Schiffer   und   der   Schonenfahrer   zu   eignen   Gesellschaften   hatte   lange   dem   Ganzen   keinen   Abtrag   getan.   Erst am Ende des 16. Jahrhunderts schieden die Schiffer völlig aus. Die    ältesten    bekannten    Statuten    der    Papagojen-Gesellschaft    sind    von    1379.    Sie    betreffen    fast    ausschließlich    die    Beteiligung    der Mitglieder   an   den   Seelmessen   und   Sorge   um   Frieden   bei   Zusammenkünften.   Das   ist   auch   der   Hauptinhalt   jüngerer,   wohl   dem   15. Jahrhundert   angehöriger   Satzungen.   Doch   wird   darin   auch   bestimmt,   dass   wer   den   Papagei   abschösse,   Freitag   nach   Pfingsten   nach beendeter Vigilien der   Gesellschaft eine   Tonne   Bier   und   zweierlei   Konfekt, den   Pfeifern aber   4   Schillinge geben   sollte.   Ihm wurde   sicher (wie   es   eine   Kieler   Ordnung   von   1412   will)   der   Vorgänger   des   noch   jetzt   bei   der   Kaufmannskumpanei   aufbewahrten   und   in   Ehren gehaltenen   Papageien   um   den   Hals   gehängt.   Neben   dem   König,   eine   Benennung,   die   zuerst   in   einem   Nachtrag   erscheint,   werden   zwei Schaffer,   und   in   jenem   Nachtrag   außerdem   noch   der   Maigraf   genannt,   dessen   Wahl   dort   geregelt   wird.   Der   (noch   in   den   Statuten   von 1612   begegnende)   Maigraf   wird   die   mit   Laub   und   Blumen   geschmückte   Schar   zu   führen   gehabt   haben,   die   anfangs   den   ebenfalls symbolisch dargestellten Winter zu   besiegen, später wohl   nur den   Einzug des   Sommers darzustellen   hatte.   Die Wahl des   Maigrafen und die Bewirtung durch den König geschah damals am Donnerstag statt am Freitag. Eine   Ordnung von   1527 verlangt,   um die   Gesellschaft aufrecht erhalten   zu   können, größere   Sparsamkeit   und   beschränkt das   Fest auf die vier   Tage   von   Pfingstsonntag   bis   Mittwoch.   Ob   mit   der   weihnachtlichen   Schafferei   in   der   Kaufleute-Hause,   der   1544   ein   Ende   gemacht wurde, eine solche der   Papagojenbrüder gemeint   ist,   lässt sich   kaum entscheiden.   Statuten von   1556   bringen   neu den   Zwang am   Auszug teilzunehmen,   das   Verlangen   der   Leichenfolge   und   das   Verbot,   eine   neue   Gesellschaft   anzurichten.   Später   wird   der   Auszug   auf   den Mittwoch   festgelegt   und   es   nur   freigestellt,   am   Abend   vorher,   jedoch   nicht   früher,   die   Mumme   zu   proben.   Die   neue   Königin   soll höchstens   sechs   Frauen   aus   der   Nachbarschaft   zu   sich   laden   lassen,   um   mit   ihr   zusammen   in   den   Tiergarten   zu   ziehen;   die   anderen sollen   einzeln   hinaus   gehen.   Die   von   den   Schaffern   zum   Tanz   Bestimmten   sollen   die   beiden   Tänze   noch   am   hellen   Tag   tanzen.   Gegen Ende   des   Jahrhunderts   scheint   das   Schießen   in   Abgang   gekommen   gewesen   zu   sein,   da   1594   innerhalb   der   Gesellschaft   von   den Jüngeren   eine    Schützengilde   errichtet   wurde.    Damit   stimmt   überein,   dass    nach   den    Statuten   von    1612   von   dem   am    Donnerstag stattfindenden   Schießen   nach   dem   Vogel   nur   die   Ratmannen,   dem   Rat   Verwandte   und   die   mehr   als   fünfzig   Jahre   alten   befreit   sein sollten.   Der   König   sollte   einen   Freizettel   für   zwei   Bräu   Bier   über   das   Maß   der   Brauordnung   hinaus   erhalten,   und   die   von   ihm   und   dem Maigrafen zu   leistende   Bewirtung sich auf      "uffgießel- oder   krumkuchen" zum Trunk   (statt   Krabben und   Eierkuchen)   beschränken. Von den Schaffern sollte der eine aus dem Kontor, der andere aus dem großen Gelage (oder von der Langen Bank) sein. Was   Schröder   in   seiner   kurzen   Beschreibung   über   die   Geleitung von   König   und   Maigraf   durch   Bürgermeister   und   Rat   beim    Auszug   zur Vogelstange   und   vom   zweiten   Auszug   mit   dem   neuen   König   vom   Neuen   Haus   zum   Tiergarten,   anscheinend   zum   Jahre   1379,   berichtet, ist   nach   der   genaueren   Darstellung   in   der   ausführlichen   Beschreibung   einer   Auszeichnung   für   das   Verhalten   der   Schaffer   entnommen, die nach 1569 liegen muss. Es war im Ganzen, wie es noch jetzt bei den Schützen gehandhabt wird, nur feierlicher. In der   zweiten   Hälfte des   17.   Jahrhunderts verfiel die   Papagojen-   Gesellschaft, die   noch   1625   123   Mitglieder gezählt   hatte,   und wurde erst 1681   neu   errichtet,   wiederum   mit   Berücksichtigung   der   Schießübungen   auf   den   Vogel.   Gegen   Ausgang   des   Jahrhunderts   wurde   auf   die Scheibe geschossen.   Der Vogelkönig war   nach den   neuen   Satzungen von allen gewöhnlichen   bürgerlichen   Lasten   befreit und durfte zwei Bräu Bier mehr brauen als jeder andere. Außerdem gewährte der König von Schweden seit 1682 eine Schießprämie von 100 Talern. Von   den   Vikareien   der   Gesellschaft   wissen   wir   bei   der   stückhaften   Überlieferung   ihrer   Urkunden   und   Akten   sehr   wenig.   Es   ist   aber bekannt,   dass   sie   1447   das   Recht   der   Benutzung   des   Gerdingschen   Altars   im   Osten   des   Chorumgangs   von   St.   Marien   erwarb   und Patronatsrechte   an   Vikareien   in   St.   Nikolai   und   St.   Georgen   besaß.   Die   Schonen-   und   Drakörfahrer   hatten   einen   Altar   in   St.   Nikolai (1470), die Schiffer dort 1400 niederere Kapellen. Das   älteste   Haus   der   Gesellschaft,   von   dem   wir   Kunde   haben,   das   Haus   der   Kaufleute   oder   Segler,   war   1410   gekauft.   Es   lag   an   der   Ecke des   Krönkenhagens und der   Borstraße.   Davon   ist der   Schütting der   Segler   in der   Schürstraße zu unterscheiden.   Im   Jahre   1569 erwarb die Gesellschaft   (bestehend   aus   Rat,   Schützen,   Brauern,   Kaufleute   und   Schiffern)   das   Bürgerhaus   oder   das   Neue   Haus   hinter   dem   Rathaus, jetzt   im   Besitz   des   Geh.   Kommerzienrats   Eberhardt.   Die   zu   derselben   Zeit   entworfene   Hausordnung   zielt   vor   allem   auf   die   Erhaltung von Vertrag unter den   Gästen und Vermeidung von   Unflätigkeit, wenn die   Schützengesellschaft dort gehalten wurde,   hatte   kein anderer Zutritt.   Besonders   bemerkenswert   ist die   Bestimmung, dass die   Schiffsfrachten dort abgeschlossen werden sollten, was   noch   1596 üblich war. Bald wurde es Brauch, größere Hochzeiten dort zu feiern. Verkauft wurde das Haus 1826. Mitglieder   der   Papagojen-Gesellschaft   waren,   wie   verschiedentlich   erwähnt,   die   Schiffer,   die   Schonen-   und   Drakörfahrer   und   die Bergenfahrer,   obgleich   sie   frühzeitig   eigene   Körperschaften   bildeten.   Wir   haben   von   ihnen   allen   nur   spärliche   Kunde,   und   sie   betrifft lediglich    ihre    kirchliche    Seite.    Denn    den    Vogt    für    die    Schonenfahrt    zu    bestellen    war    Sache    des    Rates.    Er    ernannte,    soweit    wir unterrichtet   sind,   fast   stets   einen   Ratmann.   Eine   Drakör-Gesellschaft   oder   Kumpanei   oder   ihre   Vorsteher   erscheinen   als   Rentenkäufer für   kirchliche   Zwecke   in   den   Auszügen   der   geistlichen   Stadtbuchschriften   1431   und   1450,   ihre   Almissen   ebenda   1462.   Im   Jahre   1470 schenkte    Taleke    Smidt    eine    Rente    zu    den    Almissen    oder    der    Vikarei    " der    Schonenvarer    altar    der    Drakorvar ".    Alterleute    der Drakörkumpanei   waren   damals   Klawes   Peters   und   Johann   Bantschow.   Der   Altar   befand   sich   in   St.   Nikolai   auf   der   Nordseite   neben   der Stalköperschen   Kapelle.   Von   drei   Kelchen,   die   die   Kämmerer   1542   verkauften,   gehörte   einer   zu   den   Almissen   der   Drakörfahrer;   ein anderer ihrer Kelche wurde 1565 zur Anfertigung des großen Kelches von St. Nikolai hergegeben. Der   Altar   der   Bergenfahrer   stand   auffallender   Weise   gerade   wie   in   Lübeck   unter   dem   Turm   der   Marienkirche   und   war   ebenso   wie   jener dem   heiligen   Olav   geweiht.   Das   erfahren   wir   aus   einer   Abmachung   des   Vikars   Hinr.   Bandenitz   mit   den   Vorstehern   der   Messe   und Kumpanei . Er   stiftete   1416   Kelch,   Missal   und   anderen   Ornat,   und   sie   übertrugen   ihm   dafür   die   Messe.   Sonst   kommt   nur   noch   1509   eine   Rente   der St.   Olavs-Kommende   in   St.   Marien   vor.   Die   Zeugnisse   können   nicht   angefochten   werden,   obgleich   die   Auszeichnungen   über   die   Altäre und   Benefizien der   Kirche von etwa   1555   nichts davon wissen.   Gegen eine   besondere   Organisation spricht der   Umstand, dass   1570 und   in den   folgenden   Jahren   der   Rat   es   war,   der   die   Wismarschen   Abgeordneten   zu   den   damaligen   Konventen   der   Bergenfahrer   in   Lübeck auswählte und beauftragte. Die   ältesten   Zeugnisse   für   eine   Gesellschaft   oder   Bruderschaft   der   Schiffer   oder   Segler   (nach   damaliger   Bezeichnung)   sind von   1356   und 1359.   Um   1400   sollte   eine   Vikarei   in   einer   ihrer   Kapellen   zu   St.   Nikolai   begründet   werden   und   sollten   ihre   Vorsteher   die   Präsentation dazu   haben.   In   den   Jahren   1410,   1416,   1418,   1426,   1480,   1483   und   1496   begegnen   je   vier   bis   sechs   Vorsteher   der   Segler-Kumpanei   ,   von denen   ein   gut   Teil   in   den   Rat   gekommen   ist   oder   ihm   angehört   hat   (1483,   1496).   Sie   hatten   für   eine   Vikarei   an   St.   Nikolai   zu   sorgen.   1411 übergab der   Stadtschreiber   Heinrich   Balsee eine von   ihm   bei den   Minoriten erbaute   Kapelle und die dort   begründete Vikarei der   Segler- Kumpanei   ,   deren   Alterleute   die   Aufsicht   darüber   führen   sollten,   wenig   vorher   (1408)   war   das   Patronat   einer   anderen   Vikarei   den Vorstehern   der   Segler   und   Kaufleute   vermacht   worden.   Um   dieselbe   Zeit   (1410)   kauften   vier   Vorsteher   der   Segler-Kumpanei   oder Gesellschaft   ein   Haus   am   Krönkenhagen,   das   später   als   das   Segler-   oder   Kaufleutehaus   bezeichnet   wurde   und   das   uns   schon   oben   als erstes   Haus   der   Papagojengesellschaft   begegnet   ist.   Vermutlich,   weil   ihre   soziale   Stellung   und   Schätzung   Einbuße   erlitten   hatte   und   sie nicht   mehr   für   voll   angesehen   wurden,   trennten   sich   die   Schiffer   1595   von   der   Papagojengesellschaft   und   begründeten   eine   besondere Schiffergesellschaft,   "wie es   in anderen   Städten gebräuchlich".   Sie erwarben ein   Haus   in der   Borstraße,   konnten es aber   nicht   halten und verkauften es   1606,   um   noch   in demselben   Jahr das   jetzige   Grundstück der   Schiffergesellschaft   (ehemals des   Rates   Backhaus) an   sich   zu bringen.   Die   Zeiten,   wo   man   nicht   ohne   eigenen   Gottesdienst   sein   konnte,   waren   vorüber:   dagegen   sorgte   man   jetzt   für   verarmte Genossen   durch   eine   Armenbüchse,   durch   pflichtmäßige   Zahlungen   und   durch   Erwerb   von   Stellen   im   Schwarzen   Kloster   und   im Heiligen Geist. Soweit   von   den   Kumpaneien   oder   Gesellschaften.   Die   Ämter   waren,   soweit   erkennbar,   allesamt   zugleich   Bruderschaften   oder   fielen vielmehr   wesentlich   mit   solchen   zusammen.   Die   größeren   hatten   dabei   verschiedene   Vorsteher:   Werkmeister   für   das   Amt,   Älteste   für die    Bruderschaft;    bei    besonders    wichtigen    Angelegenheiten    wirkten    beide    zusammen.    Sache    der    bruderschaftlichen    Seite    der Korporation   wird   die   Sorge   für   Begräbnis,   Seelmessen   und   Vikareien   gewesen   sein.   Der   Bruderschaft   aber   konnten   auch   andere   als Berufsgenossen angehören, was   beim   Amt ausgeschlossen war.   So wissen wir   z.   B., dass der   Bürgermeister   Johann   Banzkow   nicht   nur   in beiden   Kalanden war, sondern auch   Mitglied der   Kumpanei der   Segler, der   Papagojengesellschaft und der   Bruderschaft   mehrerer Ämter. Aus   der   zweiten   Hälfte   des   15.   Jahrhunderts   haben   wir   eine   Liste   von   Ratmannen,   Priestern   und   Bürgern,   die,   soweit   verheiratet,   mit ihren   Hausfrauen   der   Bruderschaft   der   Wollenweber   angehörten,   und   aus   dem   zweiten   Jahrzehnt   des   16.   Jahrhunderts   eine   solche   der " butenbroder unde sustere " der Hutmacher. Von   den   Högen   der   Wismarschen   Ämter   ist   wenig   bekannt,   da   die   Rollen   höchstens   Vorschriften   über   Wahl   und   Befugnisse   der Schaffer,   über   Vermeiden   von   Unfrieden   und   Unanständigkeit,   sehr   selten   auch   über   Kleidung   und   verbotenes   Würfelspiel   enthalten. Jedoch   hat   Koppmann   aus   Hamburg   eine   Ordnung   des   Gelags   der   Reper-Gesellen   am   Johannis-Krugtag   veröffentlicht,   die   ergänzend herangezogen   werden   kann.   Festlich   begingen   die   Wollenweber   und   ebenso   wohl   die   andern   Ämter   den   Tag   ihres   Schutzheiligen, Fastnacht   und   Pfingsten.   Der   Högen   zu   Pfingsten,   woran   bei   den   Wollenwebern   die   Frauen   und   bis   1489   auch   die   Knechte   teilnahmen, wurde durch eine Ansprache eingeleitet, die vor   Hader und anderen Verstößen warnte,   mahnte, des Wirts   Garten zu schonen und weder Gläser   noch   Kannen   zu   zerbrechen,   und gegenüber den   Schaffern   Gehorsam   forderte.   Sie schloss damit:   " Haltet   euch   vergnügt,   und   was weiter    zu    sagen    ist,    werden    euch    eure    Schaffer    wohl    sagen ".    Die    Knechte   schloss    man    bei   gegebener    Gelegenheit   aus,   um    ihrer Unflätigkeit   ledig   zu   werden,   und   nötigte   sie   ihre   Gilde   für   sich   zu   halten.   Bei   den   Böttchern   war   es   aufgekommen,   dass   die   acht jüngsten   Meister   eine   Kanne   Bier   " recht   angreifen,   auftun,   ans   Leib   setzen   und   austrinken ",   ebenso   dass   die   jungen   Meister   beim Leichentragen einem jeden mit einem Glase Bier Bescheid tun mussten. Das wurde in der neuen Rolle von 1658 abgeschafft. Über   den   Tanz   bei   der   Amtsköste   nach   gehaltenem   Mahl   schreibt   die   Rolle   der   Krämer   von   1604   vor,   dass   die   gewesenen   Schaffer   mit ihren   lieben   Hausfrauen den ersten, danach der   Koch   mit der Wirtin oder einer von deren   Mägden den anderen Tanz auf dem   Schütting tun solle.   So   können auch andere Amtsbrüder,   jedoch ungenötigt und   freies Willens,   mit der   Schaffer   Hausfrauen ehrbare Tänze   halten. Aber die Morgensprachsherren, die Altersleute und Gäste sollen zu keinem Tanze gefordert, viel weniger gezwungen werden. Die   Versammlungen   fanden,   wo   es   ging,   so   noch   bei   den   Wollenwebern   am   Ende   des   15.   Jahrhunderts,   im   Hause   eines   Werkmeisters oder   Ältesten   statt,   sonst   in   späterer   Zeit   in den   Krughäusern, die die größeren   Ämter   sich ebenso wie die   Lübeckschen während des   16. Jahrhunderts   zulegten.   Vorher   war   es   1418   Bürgern   und   Ämtern   untersagt,   für   ihre   Högen   und   Zusammenkünfte   besondere   Hauser   zu mieten, und waren sie angewiesen, ihre Geschäfte in den allgemeinen Krügen abzumachen. Seit   dem   Anfang   des   18.   Jahrhunderts   begründeten   die   Ämter   (Bruderschaften),   die   schon   im   Mittelalter   sich   das   Zugrabetragen   ihrer Brüder und das   Grabgeleit,   im   Notfall auch die   Leichenwacht   hatten angelegen sein   lassen, Totenkassen.   Bei der Aufbahrung, aber auch bei   Prozessionen dienten die   Lichtbäume, von denen einige   in der   Heil.   Geistkirche erhalten sind.   Der   Besitz dieser,   noch   mehr aber der von   Bahrtüchern   (Boldeke)   war   vermutlich   Anlass   geworden,   dass   einzelne   oder   mehrere   zu   diesem   Zweck   vereinigte   Ämter   schon früher   begonnen   hatten,   gewerbsmäßig   das   Begräbnis   zu   besorgen.   Das   hörte   erst   mit   der   Anlegung   des   Friedhofs   außerhalb   der   Stadt auf. Die   Gesellen   hatten   ihre   Festlichkeiten,   wie   wir   es   bei   den   Wollenwebern   gesehen   haben,   wohl   meist   mit   den   Meistern   zusammen.   Die ältesten   Wismarschen   Gesellenrollen,   die   der   Kürschner   und   der   Maler   und   Glaser,   sind   von   1480   und   1490,   eine   der   Tischlergesellen von   1600.   Sie   regeln außer Vorstand   und   Kassenwesen vor allem die   Zusammenkünfte   beim   Bier,   Unterstützung   Kranker,   Teilnahme am Gottesdienst   und   setzen   Strafen   für   untüchtige   Arbeit   fest.   Spätere   besondere   Rollen   sind   bekannt   für die   Tischler   (1728),   Knopfmacher (1762), Hutmacher (1829) und Nadler (1833) Brauerknechten,   Bauermägden   und   anderem   losbändigen   Volke   war   es   seit   1381 verboten,   Gilde   zu   halten.   Jedoch   bestand   um   die   Mitte des   15.   Jahrhunderts   die   Kumpanei   der   Träger.   Deren   Rolle   aus   jener   Zeit   aber   beschäftigt   sich   in   erster   Linie   mit   der   Gildefeier   zu Pfingsten.   Das   Hauptstück   davon   war   ein   Tanz   durch   die   Stadt,   woran   teilzunehmen   jeder   verpflichtet   war,   dessen   Kräfte   es   erlaubten. Mitgehen   sollten   auch   die   Schwachen.   Beim   Tanz   und   nachher   beim   Gildefest   sollte   jeder   einen   Kranz   auf   seinem   Haupt   tragen,   sich beim   Tanz   aber   wohl   vorsehen,   dass   des   Tanzes   wert   sei,   wen   er   bei   der   Hand   nehme.   Unwürdige   sollten   die   Werkmeister   fortweisen. Hüten   sollte   sich   jeder,   begegnende   Pferde   scheu   zu   machen.   Kinder   sollten   beim   Gildefest   zu   Hause   bleiben,   um   keine   Störung   zu veranlassen.   Geschehe   einem   Schaden   an   seiner   Gesundheit,   an   Beinen,   Armen   oder   Händen,   so   sollte   er   es   sich   selbst   zuschreiben. Falsches Geld sollte niemand auflegen bei Verlust seines guten Namens. Stechmesser sollte jeder zu Hause lassen. Dieser    Tanz    der    Träger    durch    die    Stadt    unter    Jauchzen    und    mit    Musikbegleitung    hat    noch    bis    in    die    zwanziger    Jahre    des    19. Jahrhunderts   fortgelebt.   Und   wenn   sich   auch   manches   mit   der   Zeit   geändert   haben   mag,   wie   zuletzt   nur   die   Knechte   und   Jungen tanzten, so wird sich   in einem der   Brauch   treu geblieben sein, darin, dass sich am Tanze   keine   Frauen und   Mädchen   beteiligten, was aus der   Rolle   nicht   mit   voller   Sicherheit   zu   entnehmen   ist.   Im   19.   Jahrhundert   ging   dem   Tanz   ein   Auszug   auf   die   Träger-Koppel   vor   dem Poeler   Tor   voran.   Die   Jungen   führten   dort   ein   Spiel   auf,   indem   sie   zugespitzte   Stöcke   im   Wurf   in   die   Erde   spießten,   wobei   immer   die Nachfolgenden   diese   Stöcke   mit   den   ihren   auf   ihrer   Stelle   hinauszuwerfen   hatten.   —   Im   18.   Jahrhundert   ritten   die   Jungen   der   Bauleute (1735   ihrer   17)   zu   Pfingsten   mit   Musikbegleitung   nach   dem   Kranz   und   hieben   nach   dem   Pfahl.   Als   dabei   1735   ein   Junge   am   Saufen gestorben   war,   verbot   der   Rat   die   Lustbarkeit.   —   " was   das   rinkförent,   so   des   sondages   und   de   nacht   her   dorch   geschüt ",   für   ein   Spiel gewesen   und   ob   es   zu   dem vorigen   Beziehung   gehabt,   weiß   ich   nicht.   Es   wurde   zu   Heil.   Drei   Königen   1590 vom   Rat verboten,   nachdem vorher dagegen gepredigt, von Seiten der Ringführer aber Schmähschriften gegen die Prediger verbreitet waren. Aus   Amtskreisen   hatte   sich,   unbekannt   zu   welcher   Zeit,   die   St.   Annen-Bruderschaft   gebildet.   Bezeugt   ist   eine   solche   1444.   Sie   hatte nach   der   Übersicht   über   die   Altäre   und   Benefizien   in   St.   Marien   dort   einen   Altar   neben   dem   der   Papagojengesellschaft.   Auch   diese Bruderschaft schoss,   mindestens seit   1527,   nach einem   Papageien, wozu das Amt der   Schuhmacher die   Stange   lieferte.   Damals vertrugen sich   die   Bruderschaft   (die   Krämer   und   ihre   Anhänger)   und   jenes   Amt   über   die   Erneuerung   der   Stange,   wenn   eine   der   Parteien   sie zerschösse,   und   über   regelmäßige   Zahlungen   für   das   Schießen.   In   der   Bruderschaft   überragten   die   Krämer   sowohl   zu   jener   Zeit   wie auch später die übrigen   Mitglieder.   Sie   haben   bis zuletzt das   1585 angelegte und   bis   1823   fortgeführte   Buch der   Bruderschaft aufbewahrt. 1585   gehörten   zu   der   Bruderschaft   12   Krämer   und   andere   Mitbrüder,   worunter   Goldschmiede,   sonst   aber   Glaser,   Tischler,   Holzdreher und   auch   ein   Adliger   (Hinr.   Stralendorf   d.   J.   zu   Goldebee)   nachweisbar   sind.   Neben   den   Krämern   haben,   wenigstens   zeitweise,   die Goldschmiede   die   Führung   gehabt.   Um   1660   waren   bei   Auflösung   der   Papagojengesellschaft   auch   Brauer   und   Kaufleute   eingetreten, schieden   jedoch   1665   wieder   aus   und   mit   ihnen   überhaupt   die   meisten   Mitglieder   der   Bruderschaft,   da   sie   sich   die   Alleinherrschaft   der Krämer   nicht   gefallen   lassen   wollten.   Von   66   Brüdern   blieben   nur   18   zurück.   Der   Schützenkönig   der   St.   Annen-Bruderschaft   war   gleich dem   der   Papagojengesellschaft   beim   Auszug   mit   einem vergoldeten   Papageien   geschmückt.   Er   war   1662   frei von   Einquartierung,   Servis, Kontribution,   Schoß   und   Wachtgeld,   nicht   aber   von   Akzise   und   Türkensteuer.   Durch   königliche   Resolution   vom   11.   Mai   1680   wurde dann   noch,   damit   der   löbliche   und   nützliche   Gebrauch   des   Vogelschießens   der   St.   Annen-Bruderschaft   beibehalten   würde,   ein   Preis von   100   Talern   aus   der   Lizent   bewilligt.   1684   hatte   man   begonnen   auf   die   Scheibe   zu   schießen.   Vergünstigungen,   um   die   man,   um   es fortsetzen zu können, 1686 und 1688 einkam, wurden nicht gewährt. Um   jene   Zeit,   genau   1683,   wollten   auch   die   vier   großen   Ämter   ein   Scheibenschießen   ausrichten,   haben   es   auch   offenbar   durchgesetzt. Als aber   ihre   Schützen   (Ämter und   Seefahrende)   1700 unter   Beiseiteschieben der Worthabenden   jener eigene Altersleute gewählt   hatten und   davon    nicht   abstehen   wollten,   wurde    ihnen   das   solenne    Schießen   untersagt.    Im    Jahre    1724   wurden   die   Ämter,   als   sie   vom Schwedischen   König   für   ihr Vogel-   und   Scheibenschießen gleiche   Privilegien wie die der   Brauer,   und   Krämer-Kumpanei erbeten   hatten, auf   bessere   Zeiten   vertröstet.   Neu   errichtet   wurde   am   10.   Juli   1745   die   Schützenzunft   der   Bürger   zweites   Standes,   nachdem   sie   seit verschiedenen   Jahren   eingegangen   gewesen   war.   Für   ihre   Vogelstange   wurde   ihr   ein   Platz   vor   dem   Alt-Wismar-Tor   beim   Schäferhof (Karlsdorf)    eingeräumt,    der    Schützenkönig    vom    Staatsgeld    befreit.    Bald    darauf,    am    21.    Mai    1750),    verlieh    ihr    der    König    die Schützenkoppel   (Ravelin   Prinz   Karl und   Bastion   Guldenstern) vor dem   Mecklenburger Tor   in   Erbpacht gegen eine   jährliche Abgabe von 30 Talern. Die   Vereinigung   dieser   Schützenkumpanei   mit   der   des   ersten   Standes,   der   St.   Annen-Bruderschaft,   die   seit   1819   wieder   nach   dem   Vogel schoss,   ist   1823   erfolgt;   damals   sind   auch   neue   Statuten   entworfen   und   bestätigt.   Das   Schützenhaus   war   1824   im   Juni   bis   zum   Dach aufgemauert. Für   einen   guten   Trunk,   sei   es   in   Wein   oder   Bier,   sorgten   Ratskeller   und   Krüge.   Ausschank   und   Kleinverkauf   von   Rheinwein   und Südweinen, die derzeit vor allem   begehrt waren,   hatte, wie oben dargelegt   ist, der   Rat   früh zu einem   Monopol gemacht, um den   Gewinn davon   als   Entschädigung   für   seine   Mühewaltung   zu   beziehen.   Die   Weine   erhielt   man   wohl   meist   über   Lübeck,   Schlesischen   Wein   aber 1400   über   Frankfurt.   Landwein   auszuschenken,   stand   sicher   in   der   zweiten   Hälfte   des   16.   Jahrhunderts   den   Bürgern   frei,   und   diesen überließ   man   auch   die   seit   dem   Ende   des   17.   Jahrhunderts   vordringenden   Französischen   Weine.   Um   den   Gästen   den   Aufenthalt   unter den   schönen   Gewölben   des   Ratskellers   angenehmer   zu   machen,   waren   Teile   davon   ausgemalt.   Außer   Wein   wurde   übrigens   auch Eimbeker   Bier   im   Ratskeller   ausgeschenkt,   dieser   Ausschank   jedoch   seit   1477   in   das   Eimbeker   Haus   verlegt.   Diebstahl   im   Weinkeller wurde    besonders    streng    gestraft;    merkwürdig    aber    mutet    die    Warnung    davor    an,    Weinmaße    oder    Geschirre    aus    dem    Keller    zu verbringen. Von   den   Bierkrügen   haben   wir   äußerst   spärliche   Nachrichten.   Wurde   bestimmt,   dass   Brauer,   die   für   Krüge   brauten,   nicht   öfter   als einmal   in   vierzehn   Tagen   brauen   dürften,   1340,   dass   niemand   den   Schenkdirnen   einen   Schmaus   oder   Geschenke   geben   solle.   Dieses Verbot   wurde   1419   mit   der   weiteren   Ausführung   wiederholt,   es   solle   kein   Brauer,   der   für   Krüge   braue,   den   Trägern,   wenn   sie   Bierprobe hielten   oder   die   Schenkdirnen   brächten,   ein   Frühstück   oder   einen   Schmaus   oder   Konfekt   geben.   Danach   scheint   z.   T.   in   den   Häusern der   Brauer   selbst   Bier   ausgeschenkt   zu   sein.   Noch   1480   wurde   den   Brauern   untersagt,   Träger,   Krüger   oder   Krügersche   zu   Gast   zu   bitten; 1574   und   1586   aber,   den   Krügern   oder   Krügerschen   Kirchmeßgaben   zu   geben.   Die   Krüger   sollten   volles   Maß   geben.   Der   Bierpreis   aber wurde für sie ebenso wie für die Brauer obrigkeitlich festgesetzt. Nur   wenige   Krüge   sind   aus   dem   Mittelalter   bekannt,   vor   allem   von   1427   Tidemans   Krug,   wohl   in   der   Hege,   als   Sammelstelle   der Anhänger   Jesups.   Sonst   wüsste   ich   nur   noch   den   Spuntkrug   zu   nennen   (1506).   Dieser   war   zugleich   Herberge   und   zwar   die   älteste,   die sicher   bekannt   ist.   Denn   ob   Dietrich   Vogeler,   bei   dem   1419   Hamburger   Ratmannen   einkehrten,   gewerbsmäßig   beherbergte,   wissen   wir nicht.   Die   seit   Mitte   des   16.   Jahrhunderts   öfter   genannte   (im   vorigen   Kapitel   schon   vorgekommene)   Lübsche   Herberge   hat   sicher   schon 1524   bestanden.   Damals   kehrte   der   Sekretär   Lübecks   Paul   vom   Velde   dort   ein.   Drei   Jahre   früher   begegnet   gegenüber   an   der   westlichen Ecke   der   Johannisstraße   das   Güldene   Horn.   Ein   paar   Häuser   davon   lag   die von   1601   bis   1652   bezeugte   Danziger   Herberge.   Der   in   der   46. Eulenspiegelgeschichte   genannte   Goldene   Stern   ist   sonst   nicht   bekannt.   Die   Hamburger   Herberge   am   Markt   kommt   1653   vor,   1670   war sie   eingegangen.   Am   Ende   des   17.   Jahrhunderts   drang   der   Gouverneur   umsonst   auf   Errichtung   eines   tüchtigen   Wirtshauses,   da   die Lübsche   Herberge   und   das   Posthorn   nicht   leistungsfähig   seien.   Das   Posthorn   findet   sich   zuerst   1683   genannt,   es   besteht   noch   als   die "Sonne"   (unter diesem   Namen   seit   1828). Von geringer   Bedeutung   mögen der   Weiße   Schwan   (1584)   und die   Bukowsche   Herberge   (1687) gewesen   sein,   Wädekins   Hotel   besteht   als   Gasthaus   mindestens   seit   1737;   es   hieß   noch   1855   Waldhorn.   Lange   Zeit   war   das   Gahrtzsche Wirtshaus   in   der   Alt-Wismarstraße   das   erste   in   der   Stadt.   Es   hieß   1828   und   früher   und   später   das   "Goldne   Weinfaß",   seit   1832   Stadt London,   ist   dann   aber   bald   eingegangen.   Stadt   Hamburg,   unter   diesem   Namen   zuerst   I816,   erscheint   als   Gasthaus   am   Ende   des   18. Jahrhunderts.   Fründts   Hotel   ist   wenig   jünger;   es   trug   seit   den   fünfziger   Jahren   des   19.   Jahrhunderts   lange   den   Namen   Eisenbahn-Hotel, wegen der übrigen Gasthäuser muss ich auf Willgeroths Bilder aus Wismars Vergangenheit verweisen. Dass die   Wirtschaften   zu   bestimmter   Stunde   schlössen, dafür   sorgte das Verbot,   sich   nach dem   Läuten der   Wächterglocke ohne   rechtes Gewerbe auf der   Straße antreffen zu   lassen.   Die   Glocke   —   jetzt   hören wir sie   nur am   Dienstagabend   8   Uhr   scheint aber   im   Sommer   9 Uhr im Winter 6 Uhr geläutet zu sein. Anderswo nannte man sie Bier- oder auch Weinglocke. Geselliges   Leben   entwickelte   sich   auch   in   den   Badestuben,   obgleich   schwerlich   in   der   Art,   wie   es   für   Nowgorod   und   Brügge   bezeugt   ist, wo   Männlein   und   Fräulein   darin   zusammen   spielten   und   tranken.   Immerhin   kamen   auch   in   unseren   Gegenden   in   der   Badestube Männer   und   Frauen   zusammen,   Knechte   und   Mägde,   jung   und   alt,   Mönche,   Taugenichtse,   Huren   und   Buben,   Kranke,   Lahme   und Gesunde.   Ob   man   in   Wismar,   wie   es   in   Lübeck   und   Hamburg   im   14.   Jahrhundert   angeordnet   war,   versucht   hat,   die   Badezeiten   für   die Geschlechter   zu   trennen,   und   mit   welchem   Erfolg,   ist   unbekannt.   Der   Besuch   einer   Badestube   war   im   Mittelalter   ein   Bedürfnis, besonders   nach   Reisen,   und   in   Lüneburg   den   Schneidergesellen   sogar   vorgeschrieben.   Stiftungen   und   Seelbäder   sorgten   dafür,   dass auch   Arme   der   Wohltat   eines   warmen   Bades   teilhaftig   werden   konnten.   In   Wismar   treffen   wir   schon   auf   den   ersten   Seiten   des   ältesten Stadtbuchs auf   Badestuben, also schon um   1250 oder sehr   bald danach.   Im   14. und   15.   Jahrhundert dürften   ihrer   mindestens sechs   neben einander   bestanden   haben.   Die   neue   Badestube, von der   Badstaven   und   in   Folge   missverständlicher   Übertragung auch die   Stavenstraße ihre   Namen   herleiten,   taucht   1475   auf   und   dauerte,   zuletzt   kaum   mehr   gebraucht,   in   das   18.   Jahrhundert   hinein.   Eine   Unterhaltung   in der   gemeinen   öffentlichen   Badestube   gab   1652   Anlass   zu   einer   gerichtlichen   Klage.   Das   Gerät   einer   Badestube,   das   1523   von   Gerichts wegen aufgezeichnet wurde,   bestand aus   9   Butten   und   17   Bänken.   Diebstähle waren   in   Badestuben   häufig;   für die   Zeit von   1400   bis   1428 bezeugt   das   Wismarsche   Verfestungsbuch   nicht   weniger   als   sechs.   —   Über   die   Entwicklung   des   Badewesens   im   19.   Jahrhundert vgl.   das 17. Kapitel. Da   man   vor   den   Schattenseiten   des   Lebens   die   Augen   nicht   einfach   verschließen   darf,   müssen   auch   die   öffentlichen   Häuser   berührt werden.   Es   gab   solche   im   Mittelalter,   wie   noch   vor   kurzem.   Städtisch   wie   anderswo   waren   sie   zu   keiner   Zeit,   und   das   Bemühen   ging immer   darauf,   das   Unwesen   der   Dirnen   von   den   Straßen   und   in   die   Winkel   zu   bringen.   Die   Kleiderordnungen   befassten   sich   auch   mit Kleidung und Schmuck der Dirnen. Das   von   unseren   Vorfahren   auch   noch   im   Mittelalter   mit   besonderer   und   verderblicher   Leidenschaft   betriebene   Würfelspiel   wurde   in Krügen   1340   verboten.   Sonst   war   schon   1292   gewillkürt,   dass   niemand   mehr   verwürfeln   könne,   als   er   bar   bei   sich   trüge,   und   dass   ein etwaiges   mehr   nicht einklagbar sei.   Im   Jahre   1325 aber war überhaupt das Würfel spielen untersagt.   In den   Bürgersprachen geschieht des Würfelspiels keine Erwähnung, dagegen wird es öfter in Amtsrollen verpönt. Kartenspiel   finde   ich   in   Wismar   zuerst   1480   in   der   Rolle   der   Kürschnergesellen   verboten,   darauf   in   dem   Amtsbuch   der   Krämer   1604 erwähnt. Gegen eine   Lotterie,   Glückstopf wie   man damals   sagte, wandte   sich der   Rat   1605,   nachdem er   selbst   1603 ein   Pferd verkauft   hatte, damit es    im    Glückstopf    ausgespielt    würde,    konnte    aber    nicht    verhindern,    dass    die    Herzöge    solches    Glücksspiel    auf    dem    Fürstenhof gestatteten,   wie   der   Rat   selbst   es   auch   auf   dem   Jahrmarkt   zuließ.   Vom   König   von   Schweden   wurde   1776   ein   Zahlenlotto   für   Wismar privilegiert, das 1805 mit dem Ablauf des Privilegs aufhörte. Eine   städtische   Verordnung   gegen   Hazard   und   andere   hohe   Spiele   kam   1762   heraus   als   Einleitung   einer   langen   Reihe   darauf   folgender, deren   letzte   von   1819   sich   gegen   das   Silentiumspiel   als   ein   wahres   Hazardspiel   richtete.   Auf   Jahrmärkten   allerdings   sah   man,   wie   es   in einer Verordnung von   1801   heißt, dem   Hazardspiel etwas   nach   (zumal da eine   Konzessionsgebühr davon abfiel), doch sollten auf   keinen Fall   Dobbeler,   Döpkenspieler und andere dergleichen   Leute geduldet werden, die sich   mit   Glücksrädern,   Stechbüchern, Würfelbrettern, Glückstöpfen   und   dergleichen   nährten   und   unerfahrenen   Leuten   Anlass   gäben,   ihr   Geld   gegen   Tand   los   zu   werden.   Schließlich   machte die Regierung 1809 dem Hazardspiel auch auf Jahrmärkten ein Ende. Kegelspiel während des Gottesdienstes wurde 1806 verboten. Zu    Fastnacht    1622   wünschten   zwei    Schmiedegesellen   sich   als    Schwerttänzer   zu   zeigen.    Eingaben   von    Gauklern,    Puppenspielern, Komödianten um   Erlaubnis zu Aufführungen   liegen seit   1584   in größerer Zahl vor.   Georg   Berlet aus   Mühlhausen wollte   1590 eine schöne und   lustige   Historie von einem   Römischen   Kaiser auf dem   Markt aufführen, wie derselbe   nach dem   Heiligen   Land gezogen und was   ihm dort widerfahren;   David   Gottwald aus   Lignitz um dieselbe   Zeit ein schönes   Historienspiel vom alten und   jungen   Hildebrand   mit großen Figuren;   1595   brachte   der   Rechen-   und   Schreibmeister   Alexander   Pipan   mit   vornehmen   guten   Gesellen   und   ehrlichen   Bürgern   Spiele von der   keuschen   Susanna   und dem   Tyrannen   Dionysius   zur   Darstellung;   1601 wollten   Komödianten aus   Bergen   in   Norwegen auftreten; 1617   wollte   Herman   Veltman   aus   Herford   mit   seinen   Genossen   den   christlichen   Ritter   nach   dem   6.   Kapitel   des   Epheserbriefes   und   den Streit   der   Tugend   und   Wohllust   nach   Xenophon,   1620   der   Komödiant   und   Kammerspieler   Jeremias   Schmidt   aus   Heilbronn   geistliche Komödien   mit   schönen   Reimen   und   eine   schöne   Tragödie   vom   jüngsten   Gerichte   aufführen;   1686   ist   die   Belagerung   Stralsunds   durch Wallenstein   mit   einem   Nachspiel vom   ungehorsamen   Sohne   aufgeführt,   1687   sind von   einem   Puppenspiel   im   Neuen   Hause   56   Mark   an das   geplante   Waisenhaus   entrichtet.   Dass   auch   die   Schüler   von   Zeit   zu   Zeit   Lateinische   Komödien   aufführten,   ist   allgemein   bekannt. Für   Wismar   schrieb   die   Schulordnung   von   1668   die   Aufführung   von   Komödien   aus   Terenz   oder   Plautus   oder   Frischlin   oder   einen Redeakt   nach   dem   Examen   vor.   Eine   von   dem   Konrektor   Dike   1673   beabsichtigte   Deutsche   Komödie   wurde   aus   mehrfachen   Gründen nicht zugelassen. Ausgelassenes   Leben   wird   in   den   Krügen   und   im   Ratskeller   zu   Fastnacht   geherrscht   haben,   wo   man   sich   für   die   bevorstehenden Entbehrungen vorweg   noch   mal schadlos   halten wollte.   Die   Zeugnisse   für Wismar   fallen sämtlich außerordentlich spät, das   früheste   ist, wie   es   scheint,   von   1568,   eine   geharnischte   Vorstellung   der   Geistlichkeit   gegen   das   heidnische   tolle   Schwarmfest   mit   Mummerei   und Verkleiden   auf   den   Straßen   und   anderen   unchristlichen   Gebärden   oder   Werken.   Sie   bittet,   den   Weinkeller   nicht   nach   alter   heidnischer toller   Weise   nachts   öffnen   noch   bösen   oder   guten   Wein   darin   ausschenken   zu   lassen.   Die   Wirkung   zeigt   sich   in   einer   langen   Reihe   von Warnungen   von   1569   an.   Verboten   wird   insbesondere   das   Spiel   um   den   Hahn,   wenn   irgend,   so   kann   man   aber   in   diesem   Falle   von   dem in anderen   Städten   bezeugten auch auf Wismarsche Verhältnisse schließen. Zwar   Fastnachtsdichtungen, wie deren aus   Lübeck reichlich bezeugt    sind,    lassen    sich    in    Wismar    nicht    in    gleichem    Maße    voraussetzen,    wohl    aber    auch    für    ältere    Zeit    Mummentanz    oder "Schodüvellopen"   und   Fastnachtstanz auf dem   Rathaus, wofür   Zeugnisse aus den   Städten von   Göttingen   und   Braunschweig an   bis   Riga, Dorpat   und   Reval   in   Hülle   und   Fülle   vorliegen.   Auf   keinen   Fall   hat   es   an   den   derben   oder   vielmehr   rohen   Belustigungen   in   der   Art   des Schweinschlagens   durch   Blinde   oder   des   Katzenrittertums   gefehlt,   wovon   die   Lübeckschen   und   Stralsundschen   Chroniken   berichten. Aus   Wismar   ist   der   vermutlich   zu   Mittfasten   (Laetare)   geübte   Brauch   des   Kröpelraufens,   d.   h.   des   Raufens   um   ein   Fastengebäck bezeugt. Er wurde 1586 abgeschafft. Von   anderen   an   kirchliche   Feste   sich   anschließenden   Spielen   oder   Lustbarkeiten   wissen   wir   aus   Wismar   wenig   genug.   Das   Kindlein- Jesus-   spiel   zu   Weihnachten   wurde   1723   scharf   verboten,   nachdem   schon   1685   von   dem   Pastor   an   St.   Nikolai   Dr.   Lochner   dagegen gekämpft   war.   Dabei   mag   angemerkt   werden,   dass   noch   um   1880   zu   Weihnachten   Puppen   unter   dem   Namen   Kinges   (auf   der   letzten langen   Silbe   zu   betonen,   wohl   auf   Kindlein   Jesus   entstellt)   gebacken   wurden.   Zu   Palmarum   wurde   der   Palmesel   in   Prozession   in   die Kirchen   geführt.   Zu   Ostern   veranstaltete   man   so   gut   wie   sicher   ein   Auferstehungsspiel,   wie   der   wertvollste   Text   eines   solchen   1464   in dem   nahen   Redentin   abgeschrieben   ist.   Derartige   Schauspiele   wurden   entweder   in   den   Kirchen   oder   auf   dem   Markt   aufgeführt.   Es schloss   sich   viel   Unfug   daran   und   es   ging   manchmal   wild   dabei   her.   So   war   1480,   " done   etlike   dat   Hilgen   spil   in   der   kerken   spelden ",   ein Altar in St. Nikolai derart beschädigt worden, dass er nach dem Urteil des bischöflichen Offizials entweiht war. Zu   Heiligen   drei   Königen   gingen   Kinder   mit   dem   Stern   um.   Mehr   im   Haus   wurden   wohl   die   Feste   des   heil.   Martin   und   des   heil. Nikolaus   mit   Schmaus   und   Geschenken   gefeiert.   Indessen   wurde,   wie   zu   Rostock   im   18.   Jahrhundert   St.   Martin   von   den   Stadt- Musikanten   vor   allen   Häusern   ausgeblasen   wurde,   so   im   Anfang   jenes   Jahrhunderts   den   Wismarschen   Turmwächtern   erlaubt,   zu Martini,   Weihnachten,   Neujahr   und   Heil.   Drei   Königen   durch   die   Stadt   vor   den   Türen   zu   blasen.   Das   Martenssingen   wurde   1812   wegen des   dabei verübten   Unfugs verboten.   Das   Fest   des   heil.   Nikolaus   wurde   im   Anfang   des   16.   Jahrhunderts   zu   Ribnitz von   den   Kürschnern, zu   Malchin   von   den   Schuhmachern   begangen.   —   Bis   1822   wurde   zu   Heil.   Drei   Königen   und   Maria   Lichtmeß   mit   den   großen   Glocken geläutet, dagegen das Glockenläuten in der Silvesternacht beim Jahreswechsel von 1822 auf 1823 dafür neu eingeführt.
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